Murat Bayram ist Metallhändler mit Leib und Seele und arbeitet seit über
25 Jahren in der Branche. Dabei kam er schon viel durch die Welt – und
am Ende wieder zurück an seinen Geburtsort.
„Schrott und ich, das ist wie Ebbe und Flut hier in Hamburg,“ lacht Murat Bayram: „Das gehört zusammen.“
Schon in der Schulzeit hätten ihn Schrottplätze fasziniert, erzählt er,
und das habe nie mehr aufgehört: „Ich weiß, das ist nicht jedermanns
Sache und sicherlich nicht im Fokus jedes Abiturienten. Aber ich fand es spannend und habe bei einem Recyclingbetrieb hier in Hamburg eine Ausbildung zum Außenhandelskaufmann gemacht.“
Schon folgt sein nächster Spruch: „In der Berufsschule war ich der
Einzige, der sagen konnte: Meine Produkte sind Schrott, aber trotzdem
wertvoll.“
Würde Metall auf dem Hamburger Fischmarkt verkauft, die Menschen
würden bei Murat Bayram Schlange stehen. Man kann sich gut vorstellen,
wie er mit jedem Kunden noch ein Schwätzchen hält und ein paar Gramm
mehr mit in die Einkaufstüte packt. Metall aber wird nicht auf dem
Markt, sondern an der Londoner Metallbörse gehandelt, „und die
ist volatil und spannend,“ erklärt Bayram: „Man analysiert ständig die
Märkte und versucht, Nachfrageentwicklungen vorherzusehen oder zu
verstehen, warum der Kupferpreis steigt. Das treibt einen an und hält jung“, meint der 45-Jährige, der tatsächlich jünger aussieht. „Außerdem habe ich gute Gene von meiner Mama“, fügt er lachend hinzu.
Die Metallbranche ist international
Zehn Jahre habe er in Asien verbracht, erzählt der studierte Ökonom.
Für Thyssen Sonnenberg Recycling, heute Teil des Remondis-Konzerns,
baute er um die Jahrtausendwende das internationale Geschäft dort auf.
„Das war eine extrem spannende Zeit in den asiatischen Emerging Markets,
die Dynamik war unglaublich,“ erzählt er. Mit einem Partner baute er
danach ein eigenes Geschäft auf und war auch damit weltweit tätig. 2012
stieß er dann zu European Metal Recycling, dem deutschen Ableger eines britischen Recycling-Konzerns.
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