Sophie Allison schreibt als Soccer Mommy zärtliche Indie-Songs, die klingen wie Avril Lavigne in gut. Auf ihrem neuen Album Color Theory malt sie die Schwermut in den prächtigsten Farben.
Es kann manchmal so einfach sein. Da leben wir in Zeiten, in denen die digitale Selbstvermarktung zu unseren Hauptbeschäftigungen gehört – worauf zuletzt Dolly Parton dezent mit ihrem „Dolly-Parton-Challenge“ genannten Meme hinwies, das die Instagram- oder Linkedin-typischen Arten der Selbstdarstellung persiflierte. Zeiten, in denen wir uns angewöhnt haben, uns hinter mehreren Ironie-Layern zu verstecken, um uns nicht durch Eindeutigkeit angreifbar zu machen. In denen deep fakes die Verlässlichkeit unserer Sinneswahrnehmungen infrage stellen.
Und dann kommt da die 18-jährige Sophie Allison aus Nashville, Tennessee, nimmt unter dem Namen Soccer Mommy
in ihrem Schlafzimmer ein paar Lo-Fi-Stücke über die emotionalen
Achterbahnfahrten des Teenagerlebens auf und stellt sie mit prosaischen
Titeln wie „Songs For The Recently Sad“ oder „Songs From My Bedroom“ auf
Bandcamp. Zwei Jahre später, 2018, führt Soccer Mommys Debütalbum „Clean“, das in weiten Teilen wie eine geschmackssichere Version von Avril Lavigne klingt, in der New York Times die Jahresbestenliste an.
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