Wenn Alexander Czechowicz seine Arbeit erklären soll, spielt er gerne den Zauberer. Er holt einen verbogenen Draht aus der Tasche, hält ein Feuerzeug daran - und der Draht formt sich zu einem Herzen. Naturwissenschaftler kennen den Trick: Bestimmte Metalllegierungen nehmen je nach Temperatur unterschiedliche Strukturen an - und „erinnern" sich dabei an vorher definierte Formen.
Czechowicz wirbt dafür, dass sich die Industrie diesen Effekt stärker zunutze macht - mit Erfolg. „Das Interesse an Formgedächtnisverbindungen hat in den letzten Jahren rasant zugenommen", sagt Czechowicz, der in der Remscheider Forschungsgemeinschaft Werkstoffe und Werkzeuge (FGW) den Bereich Formgedächtnistechnik leitet.
Auch der Mittelstand erkenne zunehmend den großen Vorteil der Drähte: Sie verrichten mechanische Arbeit, sind aber kompakter und leichter als etwa Stellmotoren oder Ventile. Gesteuert werden sie, indem elektrischer Strom angelegt wird, der das Metall erhitzt. Kühlt der Draht ab, nimmt er seine Ursprungsform an. Die Materialpreise seien stark gefallen, sagt Czechowicz: „In vielen Fällen lassen sich die Kosten für ein Bauteil senken."
Formgedächtnislegierungen gehören zu einer Gruppe von Werkstoffen, die über besondere mechanische Eigenschaften verfügen und als „Smart Materials" einen regelrechten Boom erfahren. Piezokeramiken zählen ebenso dazu wie Kunststoffe, die sich durch das Anlegen einer elektrischen Spannung verformen. Sehr gefragt sind auch Oberflächenbeschichtungen, die aerodynamische Eigenschaften eines Bauteils verändern können.
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