Sophie Peschke

Freie Journalistin/ Multimedia Producerin, Hannover

1 Abo und 1 Abonnent
Artikel

HAZ - Wohin nur mit dem Fahrrad? Das tun Städte gegen Diebstahl

Angesichts hoher Diebstahlzahlen richten immer mehr Städte in Niedersachsen sichere Fahrradparkanlagen ein. Boxen, in denen Fahrräder eingeschlossen werden, entstehen vor allem in Wohngebieten und an den Bahnhöfen, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. „Die Abstellplätze müssen dringend weiter ausgebaut werden", sagte Nadine Danowski vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club.

Viele E-Bikes werden gestohlen

In Niedersachsen wurden im vergangenen Jahr rund 32.000 Fahrräder gestohlen. Die Zahl sank zwar im Vergleich zum Vorjahr um 1500, jedoch stieg die Schadenssumme auf etwa 14,3 Millionen Euro, weil immer mehr hochwertige Elektrofahrräder gestohlen werden. 13,4 Prozent der Fälle wurden aufgeklärt.

Viele Städte bauen deshalb sichere Fahrrad-Parkplätze. In Hannover gibt es bereits einige Fahrradboxen und dazu ein neues Pilotprojekt: In einem Stadtteil soll eine abschließbare und überdachte Anlage entstehen, in der mehrere Fahrradboxen Platz finden. „Dort können Pendler ihre Räder abschließbar einstellen, und dann weiter mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt fahren", sagte eine Stadtsprecherin.

Die Grünen in Hannover haben zudem gerade vorgeschlagen, oberirdische Autoparkflächen als Abstellplätze für Fahrräder zur Verfügung zu stellen.

In Bissendorf stehen inzwischen zehn Fahrradboxen am Bahnhof. Sie sollen Pendlern zur Verfügung stehen.

Bewachte Parkhäuser

In vielen Städten, so in Osnabrück, Oldenburg und Bremen, gibt es an Bahnhöfen bewachte Fahrradparkhäuser, die rund um die Uhr genutzt werden können. In Osnabrück kostet der Platz für ein Fahrrad 90 Cent pro Tag. Etwas teurer ist es in Göttingen, wo man im Fahrradparkhaus am Hauptbahnhof für 1,30 Euro parkt - videoüberwacht in einem abgeschlossenen Bereich. Hintergrund ist, dass an Bahnhöfen Räder oft entwendet oder beschädigt werden. „Dort ist die Vandalismusquote oft hoch", sagte Edwin Süselbeck von der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen (AGFK). Im Vergleich zu anderen Bundesländern gebe es in Niedersachsen recht viele sichere Fahrradparkmöglichkeiten.

Die Stadt Nordhorn (Landkreis Grafschaft Bentheim) will bis 2020 ein Parkhaus für Fahrräder am Bahnhof bauen. Damit will die Stadt auf die im Juli geplante Wiederanbindung an das Bahnnetz reagieren, sagte die städtische Klimaschutzmanagerin Anne Kampert. In der Innenstadt seien seit Februar 2018 rund 70.000 Euro in den Ausbau von Fahrradabstellanlagen investiert worden.

In Hameln sollen mit Unterstützung des Bundes knapp 700.000 Euro für rund 500 Abstellplätze investiert werden, darunter Fahrradboxen und Fahrradbügel. Zusätzlich soll es zwei Fahrradparkhäuser mit insgesamt 65 Radparkplätzen geben. „Wir möchten dazu beitragen, dass die Bürger ihr Rad als Hauptverkehrsmittel in deren Leben integrieren und dadurch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten", sagte Stephan Foelske, der Hauptplaner für Radverkehrsanlagen in Hameln.

18 Fahrradboxen in Osnabrück

Für 95.000 Euro entstehen in Osnabrück 18 Fahrradboxen, sechs davon sind schon fertig. In einem Autoparkhaus am Hauptbahnhof sollen demnächst darüber hinaus mehr als 2000 Abstellplätze errichtet werden. Dort sollen auf einer ganzen Etage Fahrräder statt Autos Platz finden. „Wir müssen nicht nur die Infrastruktur verbessern, sondern auch dafür sorgen, dass Radfahrer ihre Räder sicher parken können", sagte Osnabrücks Radverkehrsbeauftragte Ulla Bauer. Nur dann könnten Radfahrer dafür begeistert werden, das Rad anstelle des Autos zu nutzen.

Weltfahrradtag am Montag

Um die Vorteile von Fahrrädern für die Mobilität in Städten geht es unter anderem beim Weltfahrradtag am Montag. Er wurde im April 2018 von der Vollversammlung der Vereinten Nationen eingeführt und soll die Aufmerksamkeit für das Fahrrad als nachhaltiges und gesundheitsförderndes Verkehrsmittel stärken.

Lesen Sie mehr: Immer mehr Schrotträder werden in der Innenstadt entsorgt
Zum Original