Sophie Peschke

Freie Journalistin/ Multimedia Producerin, Hannover

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NWZ - Freizeit: Von Parkhäusern für Fahrräder

Angesichts hoher Diebstahlzahlen richten immer mehr Städte in Niedersachsen sichere Fahrradparkanlagen ein. Boxen, in denen Fahrräder eingeschlossen werden, entstehen vor allem in Wohngebieten und an den Bahnhöfen, wie eine Umfrage anlässlich des Weltfahrradtags an diesem Montag, 3. Juni, ergab. „Die Abstellplätze müssen dringend weiter ausgebaut werden", sagte Nadine Danowski vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club.

In Niedersachsen wurden 2018 rund 32 000 Fahrräder gestohlen. Die Zahl sank zwar im Vergleich zum Vorjahr um 1500, jedoch stieg die Schadenssumme auf etwa 14,3 Millionen Euro, weil immer mehr hochwertige Elektrofahrräder gestohlen werden. 13,4 Prozent der Fälle wurden aufgeklärt.

Viele Städte bauen deshalb sichere Fahrrad-Parkplätze. In Hannover gibt es bereits einige Fahrradboxen und dazu ein neues Pilotprojekt: In einem Stadtteil soll eine abschließbare und überdachte Anlage entstehen, in der mehrere Fahrradboxen Platz finden.

„Dort können Pendler ihre Räder abschließbar einstellen, und dann weiter mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt fahren", sagte eine Stadtsprecherin.

In vielen Städten, so in Osnabrück, Oldenburg und Bremen, gibt es an Bahnhöfen bewachte Fahrradparkhäuser, die rund um die Uhr genutzt werden können. In Osnabrück kostet der Platz für ein Fahrrad 90 Cent pro Tag. Hintergrund ist, dass an Bahnhöfen Räder oft entwendet oder beschädigt werden. „Dort ist die Vandalismusquote oft hoch", sagte Edwin Süselbeck von der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen (AGFK). Im Vergleich zu anderen Bundesländern gebe es in Niedersachsen recht viele sichere Fahrradparkmöglichkeiten.

Die Stadt Nordhorn (Grafschaft Bentheim) will bis 2020 ein Parkhaus für Fahrräder am Bahnhof bauen. Damit will die Stadt auf die im Juli geplante Wiederanbindung an das Bahnnetz reagieren, sagte die städtische Klimaschutzmanagerin Anne Kampert. In der Innenstadt seien seit Februar 2018 rund 70 000 Euro in den Ausbau von Fahrradabstellanlagen investiert worden. In Hameln sollen mit Unterstützung des Bundes knapp 700 000 Euro für rund 500 Abstellplätze investiert werden, darunter Fahrradboxen und Fahrradbügel. Zusätzlich soll es zwei Fahrradparkhäuser mit insgesamt 65 Radparkplätzen geben.

Für 95 000 Euro entstehen in Osnabrück 18 Fahrradboxen, sechs davon sind schon fertig. In einem Autoparkhaus am Hauptbahnhof sollen demnächst darüber hinaus mehr als 2000 Abstellplätze errichtet werden. Dort sollen auf einer ganzen Etage Fahrräder statt Autos Platz finden. „Wir müssen nicht nur die Infrastruktur verbessern, sondern auch dafür sorgen, dass Radfahrer ihre Räder sicher parken können", sagte Osnabrücks Radverkehrsbeauftragte Ulla Bauer.

Um die Vorteile von Fahrrädern für die Mobilität in Städten geht es beim Weltfahrradtag am Montag. Er soll die Aufmerksamkeit für das Fahrrad als nachhaltiges und gesundheitsförderndes Verkehrsmittel stärken.

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