Lange wurde gerätselt, wer an der Spitze der Grünen ins Rennen zieht. Sie oder er? Am Montag kündigte Robert Habeck schließlich an, dass Annalena Baerbock die erste grüne Kanzlerkandidatin wird. Er selbst trat einen Schritt zurück, um ihr den Schritt nach vorn zu ermöglichen.
Während Annalena Baerbocks Kanzlerkandidatur von den Tagesthemen anschließend mit dem Tweet "Es ist ein Mädchen" verkündet wurde und sie sich bisher als Einzige in der Riege der Kanzlerkandidaten Fragen zu Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellen musste, wurde Habeck als Held gefeiert.
Ekstatische ReaktionenDass ein Mann sich zugunsten einer Frau zurücknimmt, scheint in der Politik noch immer so großes Kino zu sein, dass Habecks Schritt eine regelrechte Ekstase in den sozialen Medien auslöste. Um nur einige der Lobeshymnen zu zitieren:
"So geht Mann-Sein!"
"Die Art und Weise, wie du, lieber Robert, heute Annalena Baerbock die Bühne bereitet hast, war außergewöhnlich."
"Solche Männer braucht der Feminismus."
Natürlich kann man Robert Habeck zu diesem Schritt gratulieren. Die Grünen haben ihre Kandidatenfrage deutlich eleganter gelöst als die Union. Statt sich in einem offenen Machtkampf selbst zu zerlegen, präsentierte sich die Partei einmal mehr als harmonisch und einig. All das funktioniert nur, wenn es auch einen Habeck gibt, der freiwillig jemand anderem den Vortritt überlässt.
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