Was müsste passieren, damit Putin die Invasion stoppt? Die Frage sei nicht, wie es Frieden geben könne, sondern welchen, sagt die Konfliktforscherin Ursula Schröder.
- Die russische Armee dringt immer weiter in die Ukraine vor. Sie rollt mit einem über 60 Kilometer langen Konvoi in Richtung der Hauptstadt Kiew. Die Ukrainer:innen verteidigen sich: mit Waffen, mit Molotow-Cocktails, mit ihren Körpern, die sie vor russische Panzer stellen. Was muss passieren, damit es so schnell wie möglich Frieden gibt? Ursula Schröder vom Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik der Universität Hamburg sagt, die Frage sei nicht, wie es Frieden geben könne, sondern welchen es geben werde.
ZEIT Campus: Wie kann Frieden in der aktuellen Situation gelingen?
Ursula Schröder: Das kommt darauf an, was Sie unter Frieden verstehen.
ZEIT Campus: Es gibt unterschiedliche Definitionen?
Ursula Schröder
ist Politikwissenschaftlerin und seit 2017 wissenschaftliche Direktorin des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg.
Schröder: Wir unterscheiden zwischen positivem und negativem Frieden. Unter positivem Frieden verstehen wir die Abwesenheit von Krieg und struktureller Gewalt. Darum geht es momentan leider nicht. Sondern darum, dass der Krieg nicht weiter eskaliert und dass die Gewalthandlungen so schnell wie möglich aufhören. Das nennen wir Politikwissenschaftler:innen negativen Frieden.