Zum aller ersten Mal rückten mit ihrer Single "Antidote", die ich u.a. in der Instagram Story von Blush Always entdeckte, in mein Wahrnehmungsfeld. Daraufhin durchforstete ich die Diskografie des Duos, die bisher bloß einen weiteren Song, "So naiv sind wir nicht", offenbarte. Der Eindruck sollte aber täuschen: Die beiden verbindet nämlich eine langjährige Freundschaft und gemeinsame musikalische Laufbahn voller Tiefen und Höhen, von Entfremdung und Selbstfindung, zwischen Rap und Indie. Wem die Band I Salute ein Begriff ist, wird die beiden Gesichter wohl noch vor Augen haben. Es brennt heißt ihr aktuelles Projekt und markiert die Rückkehr zur ursprünglichen Philosophie der beiden: alles selber machen. Unter diesem Motto beginnt das Duo eine Serie von Songs wieder zu veröffentlichen, die es zwischenzeitlich offline genommen hat. Den Anfang machte am Freitag “Schon Okay”.
Sören Geißenhöner und Magnus Wichmann machen schon lange in verschiedenen Konstellationen und unter mehreren Pseudonymen Musik (zusammen). Dass das Musikerdasein oft auch mit kommerziellen Zwängen verbunden ist, wird vor allem Sören zuteil. Seien es Algorithmen, die den Ton angeben oder Major Deals, an deren Konditionen man gebunden ist. Sich von diesen einfach mal eben komplett frei zu sagen, ist oft gar nicht so einfach.
Unglücklich mit der Außendarstellung und verrannt in dem Glauben, durchweg authentisch und nahbar sein zu müssen, um die Musik einem größtmöglichen Publikum verfügbar und somit auch verkäuflich zu machen, stößt Sören im Frühjahr 2021 mit dem damaligen Projekt der beiden an seine Grenzen. Songs, die erst knapp ein Jahr zuvor als EP veröffentlicht wurden, nehmen die beiden offline und bitten ihr Label um die Vertragsauflösung. Es war bis dato keine Spur mehr von den Songs zu finden.
Etwas Zeit zum Reflektieren und Durchschnaufen später starten Sören und Magnus einen Neuanfang und beginnen dort, wo sie ursprünglich angefangen hatten: mit und bei sich selbst. wird zum Gegenentwurf, zu einer Anti-Pop Idee mit gesellschaftlichem und politischem Bezug. Ein Entwurf von Musik für den kleinen, eingeschworenen Kreis an Hörer*innen, die jeden Ton und jede Zeile wertzuschätzen wissen. Während die Welt in Flammen aufzugehen droht, versuchen Es brennt Es brennt ihre Zuhörer*innen emotional anzuzünden. Ihre kürzlich erschienene EP "Ich bin nicht hungrig" ist das erste Ergebnis dieses Emanzipationsprozesses und kann sich definitiv sehen lassen.
Ganzer Beitrag auf pickymagazine.de Zum Original