Die Tätigkeit „Schlafen" hat auf Facebook 44.021.813 Likes. „Snoozen", den fünfminütigen Aufwach-Aufschub, finden nur 95 Leute gut. Sogar die Magen-Darm-Grippe (1.360 Likes), Satanismus (261.227 Likes) und George W. Bush (4.262.282 Likes) sind beliebter als die „Weiter-Schlafen-Taste". Trotzdem drückt sie jeder.
Der erste Wecker mit Schlummer-Taste machte 1956 nicht damit Werbung, dass das Gerät weiterschlafen lässt. Das wäre ja marketingtechnisch genauso dumm gewesen, wie Feuerlöscher zu verkaufen, weil sie auch gut brennen. Nein, der Spot pries das Gerät als Innovation an, die „immer weiter weckt". Nur ist Wecken ja eigentlich eine finale Tätigkeit. Einmal geweckt, ist man wach. Oder eben nicht. Man snoozt.
Laut Schlafforschern hat die Tendenz zur Schlummer-Taste mit Eulensein und Lärchentum zu tun. Eulen, also Nachtmenschen, neigen dazu, morgens fünf Minuten von der Dusch- und Frühstückszeit abzumogeln und sich dafür noch mal umzudrehen. Und dann noch mal. Und noch mal.
Wo der eigene Schlummer-Rekord liegt, will selten jemand zugeben. Hardcore-Snoozer können aber ohne Probleme Stunden im Bereich der Semifolter zwischen Dämmern und Wachen verbringen. Also in einem seltsamen Zustand, in dem man noch ungestört weiterschlafen könnte, aber lieber im Halbbewusstsein die To-Do-Liste des angebrochenen Tages verflucht. Als würde man sich auf den Traumjob bewerben, um dann nicht ans Telefon zu gehen, wenn die Personalerin anruft, weil man noch ein bisschen die Ungewissheit genießen will.
Es gibt auch Menschen, die ihren Wecker freiwillig eine halbe Stunde früher stellen. Nur um gleich dreimal die Genugtuung zu haben, dem neuen Tag noch zehn Minuten Ungestörtheit abringen zu können. Man gönnt sich ja sonst nichts. Doch nicht jeder snoozt mit so viel Voraussicht. Notorische Weiter-Drücker sind meist auch die, die fürs regelmäßige Zuspätkommen böse Blicke der Kollegen ernten, mit schiefem Lidstrich oder ohne Frühstück aus dem Haus gehen.
Aber man kann auch Pech haben und so folgenschwer verschlummern wie der Brite Jody George. Er trainierte ein Jahr lang für einen Triathlon, legte kiloweise Muskelmasse zu und ließ sich Ausrüstung von Freunden, Familie und Fremden sponsern. Um dann die Startzeit zu versnoozen. „You snooze, you lose" sagen die Amerikaner.