Donnerstags, 20.15 Uhr auf ProSieben und man fragt sich: Ist das noch # GNTM oder schon der inoffizielle Vorentscheid zum nächsten Dschungelcamp? So viel Konfro war nie. Wobei: Was der Großteil der Kandidatinnen gegenüber Simone alias Simi zeigt, hat ja einen viel unschöneren Namen: Mobbing. Das reimt sich auch nicht auf Diversity und Tolerance - Werte, die Heidi Klum ja so gerne hochhält.
"Die gehört in die Hölle!", "Das ist einfach nur dreckig!", "Hör einfach auf, so fake zu sein!" Bloß drei von vielen hässlichen Sätzen, die in der gestrigen Folge ausgestrahlt wurden. Warum eigentlich? Schutz der Persönlichkeitsrechte, anyone? Nicht nur Sarah pestete gegen Simone, die Konstellation ist schon seit Wochen: alle gegen eine. "Egal, ob ich gucke, atme oder nichts tue - alles wird gegen mich verwendet", sagt Simone. Hobby-Psychologin Heidi Klum hatte dennoch einen Rat für die 21-Jährige: "Du musst dich auch einmal in Sarahs Lage hineinversetzen!"
Das ganze Drama passierte wegen einer Nase - also, Sarahs. "Deine Nase ist größer als meine", hatte Simone gesagt. Gut, sehr nett war das auch nicht gerade. Eigentlich sollten die Beiden bei dem Casting für eine Haarwasch-Marke etwas Freundliches übereinander sagen. "Das fällt mir jetzt schwer", hatte Simi nach den bitteren Erfahrungen der vergangenen Wochen in der Villa gesagt und dann "Nasen-Gate" losgetreten, noch dazu in einer Folge, in der Supernase Thomas Gottschalk kein Gastjuror war. Dafür brillierte in einer Nebenrolle der Marketingmensch der Shampoofirma, ein Mann mit Namen Armin Haery. "Die Zwei werden gut miteinander interagieren", hatte er vermutet. Haarscharf daneben.
GNTM: Tatjana knutscht mit ZungeDeutlich besser klappte es zwischen den Male-Models und den Meeedchen. Zehn nahezu tattoofreie Schönlinge stolzierten erst obenrum frei, später in praktischen Namens-T-Shirts, in der Villa herum. Gastjuror Michael Michalsky erklärte dazu in gewohntem Nasalsprech: "Die Beuys währden Oich auswöhlen." Es galt, gemeinsam im Kunstregen Abschiedsschmerz zu simulieren. Spontan bildeten sich Traumpaare (Tatjana und Mario! Caro und Jordan!), nur Julia war untröstlich: "Meiner ist einfach so klein. Er ist halt auch so steif." Erneut schaute man kurz irritiert nach, ob man den richtigen Sender eingestellt hatte.
Julia und Vanessa legten beim Fotoshooting dann tatsächlich erneut die eierige Platte vom Freund auf, der eifersüchtig auf der heimischen Ledernachbildung-Couch wartet und den man auf gar keinen Fall verärgern wolle. "Ich will zu ihm nach Hause kommen ohne ein schlechtes Gewissen", jammerte Julia. Vanessa sagte Sätze, in denen "mein Verlobter" mehrfach vorkam. Frauen, die einfach nur arbeiten - auch 2019 noch immer ein schwieriges Thema. Sicher, dass zu Hause nicht doch Neandertaler hocken?
Die Singles Caro und Tatjana hatten trotz der Aufgabe (dolle traurig sein weil Abschied naht) und sehr viel künstlichem Regen viel Spaß. ,"Der Kuss war spontan und sehr schön", kommentierte Tatjana ihr Gezüngel mit Male-Model Mario vergnügt. Unverständlich nur, dass dazu weder "Cry Me A River", "Why Does It Always Rain On Me?" oder mindestens "Durch den Monsun" als Hintergrundmusik eingespielt wurde. Aber: Wenn mehr Mädchen die Herzensbildung von Tatjana hätten, es gäbe keine "Nasen-Gates": Sie ist das, was alle immer fordern: authentisch. Und: "Sie redet nie schlecht über andere Mädchen", stellte auch Heidi fest.
Am Boden zerstörtBeim Walk - einem Teil 2 des Fotoshootings: Sei erst traurig und dann voll glücklich! - überzeugte Tatjana auch den tendenziell kritischen Michalsky. Der sprach zudem wahre Worte betont zickig aus. "Man muss sich doch nicht auf den Boden schmeißen!", echauffierte der Designer sich. Einige Mädchen hatten es mit der theatralischen Schauspielerei wieder etwas übertrieben. So einen Quatsch habe er noch nie für jemanden gemacht, ätzte Michalsky. Schon gar nicht aus Traurigkeit. Guter Mann.
Was Sarah als Arm-Pose aufbot, gefiel dem Meister auch so überhaupt nicht: "Was sollte das? Ich habe immer gedacht, riecht die an ihrer Achsel?", fragte er sie. Wackelkandidatin Lena bekam ihrerseits von Heidi ein eher fragwürdiges Kompliment: "Da waren viele schöne Momente dabei." Das klang nach "Sie hat sich stets bemüht", doch die einst rothaarige Lena kam erneut weiter.
Julia ist raus"Da sind die Lichter an, aber ist keiner richtig zu Hause", wurde die Modelmama dann bei Kandidatin Julia geradezu philosophisch. Es fehle ihr an Pep, zum wiederholten Mal. Und auch beim Fotoshooting hatte Julia mit ihrem Partner (dem kleinen, steifen) vergeblich nach Harmonie gesucht. "Ich kann auch mit einem Schuh harmonieren! Es liegt nicht an deinem Shooting Partner, es liegt an dir", richtete die Klum gnadenlos und hatte dann leider kein Foto für sie. Spätestens da wurde dem aufmerksamen Zuschauer klar: Mobbing ist eher kein Zufall bei #GNTM. Oder wie sollte man den Cliffhanger sonst verstehen? "To be continued ...", Fortsetzung folgt.