Michael Anti wird heute mit dem renommierten M100 Medienpreis 2011 in Potsdam ausgezeichnet. Wir haben uns mit dem chinesischen Blogger und Journalisten über Meinungsfreiheit, Netzwerke "Made in China" und Staatspropaganda 2.0 unterhalten.
Der 36-Jährige Michael Anti heißt mit bürgerlichem Namen Zhao Jing und ist in erster Linie ein Journalist, der selten ein Blatt vor den Mund nimmt. Für die chinesische Presse schreibt er über Filz und Korruption in seinem Heimatland. Sein Blog, das 2005 auf Druck des Regimes von Microsoft abgeschaltet wurde, gehörte zu den meistgelesensten Chinas. Vorbildlich und mutig sei Antis Eintreten für Presse- und Meinungsfreiheit, schreiben die Laudatoren des Medienpreises M100 und wollen mit der Auszeichnung ein Zeichen setzen.
Nein, verhaftet worden bin ich bisher nicht. Natürlich bin ich in meiner Arbeit eingeschränkt und es besteht immer ein gewisses Risiko, aber ich gehe mit diesem Risiko sehr verantwortungsvoll um. Es gibt eine Linie - und die habe ich bisher nie wirklich überschritten. Selbstzensur ist in diesem Sinne überlebenswichtig. Wenn man in China für eine Sache kämpft, ist das ein längerfristiges Projekt, da bringt es wenig, zu viel auf einmal zu riskieren.