Bei den Europameisterschaften holte Jon-Luke Mau Gold: In seiner Gewichtsklasse ist er aktuell der beste Gewichtheber Deutschlands. Der Sportsoldat aus Schwedt hofft auf eine Olympia-Teilnahme. Doch seine Chancen sind gering - trotz guter Form. Von Robert Schwaß
Mit 162 Kilogramm auf der Hantel sicherte sich Gewichtheber Jon-Luke Mau Anfang April den EM-Titel im Stoßen. Der Schwedter ist damit aktuell Deutschlands bester Gewichtheber in seiner Gewichtsklasse bis 61 Kilo. Und er schwärmt noch immer von den Wettkampfbedingungen bei der Europameisterschaft in Moskau: Eine so große Bühne wie dort habe er noch nicht gesehen. "Die Russen haben richtige Geschütze aufgefahren", erzählt der Uckermärker.
Mit seiner eigenen Leistung ist der 22-jährige dagegen trotz Goldmedaille nicht ganz zufrieden. Das Stoßen ist eine Teildisziplin. In der für Olympia wichtigeren Zweikampfwertung liegt er wegen zweier Fehlversuche im Reißen weiter hinten, ärgert sich der Gewichtheber. Hier reichte es im Reißen (120 Kilogramm) mit insgesamt 282 Kilogramm nur für den sechsten Platz. "Ich weiß, dass ich das besser kann", sagt der Sportler.
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Trotzdem ist Jon-Luke Mau in ausgezeichneter Form, findet auch sein langjähriger Trainer Detlef Blasche. In der aktuellen Verfassung wäre Mau eigentlich Olympia-Kandidat, sagt der 65-Jährige, der seinerzeit selbst als Gewichtheber für die DDR an den Olympischen Spielen in Moskau 1980 teilnahm.
Doch derzeit hat Maus Mannschaftskamerad Simon Brandhuber die besseren Karten. Der 29-Jährige aus Speyer liegt in der Qualifikationsliste auf dem 9. Rang. Mau liegt in der Olympia-Rangliste auf Platz 16. Die ersten acht Athleten qualifizieren sich direkt für Tokio. "In Moskau hat Jon bewiesen, dass er der bessere Mann wäre und ich denke, bis Olympia wäre seine Form noch besser", bedauert Trainer Detlef Blasche den Quali-Modus.
Qualifikation dauert bis zum 1. JuniNoch hat Mau den Olympia-Traum nicht aufgegeben und hofft auf eine Chance. Im Mai findet ein weiteres Qualifikationsturnier in Cali in Kolumbien statt. Dort will er "voller Tatendrang hinfliegen und zeigen, was ich draufhabe".
Doch ob die Olympischen Spiele trotz Corona-Pandemie stattfinden können, ist noch nicht klar. Knapp 100 Tage vor geplantem Beginn der Wettkämpfe äußern japanische Spitzenpolitiker Zweifel an der Austragung. Diese werde angesichts steigender Covid-Zahlen in Japan schwierig. Die Athleten bereiten sich trotzdem so gut es geht auf das sportliche Highlight vor.
dpa/Eventpress Stauffenberg
