Saskia Aleythe

Journalistin, München und Berlin

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Leichtathletik-WM Moskau: Leider nur eine Mini-Revolution

Russische Staffel in Moskau: Kuss auf dem Podest (Foto: REUTERS)

Russland freut sich auf die nächste Großveranstaltung, im Februar 2014 werden in Sotschi die Olympischen Winterspiele eröffnet. Von den Protesten gegen das Anti-Homosexuellen-Gesetz, die es bei der Leichtathletik-WM in Moskau gab, wird dann nicht mehr viel übrig sein.


Spektakulär ist das eigentlich nicht: Zwei Frauen küssen sich auf den Mund, einem Fotografen gelingt der Schnappschuss, er schickt das Bild hinaus in die Welt. Plötzlich ist die Sportwelt elektrisiert, denn die Frauen sind Russinnen bei der Leichtathletik-WM in Moskau und sie stehen auf dem Siegerpodest, haben gerade ihre Gold-Medaillen bekommen, als das ganze Stadion auf sie blickt. Ein intimer Moment wird zur Provokation in einem Land, in dem Homosexuelle verfolgt werden können, wenn sie ihre Orientierung öffentlich vor Minderjährigen zur Schau stellen.


Tatjana Firowa und Xenija Ryschowa haben mit der russischen 4x400-Meter-Staffel am Samstag die starken Frauen aus den USA besiegt und das Publikum im Moskauer Luschniki-Stadion in Ekstase versetzt. Zu ihrer Geste bei der Siegerehrung wollten sich Firowa und Ryschowa nicht äußern, aus dem russischen Team hieß es gegenüber Sky News: Der Kuss sollte als "Zeichen der Gratulation" gelten, nicht als politische Botschaft. Das ist zumindest die offizielle Version.


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