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„Mit uns spricht keiner"

Foto: Saskia Uhlenkamp

Die Gärtner*innen von Peace of Land wollen nicht hinnehmen, dass ihre Grünfläche einer Turnhalle weichen muss. Sie kämpfen dafür, bei den Planungen ein Wörtchen mitzureden.

Gemüseanbau, Waldgarten, Pilzfarm - seit mehr als drei Jahren bewirtschaftet eine Gruppe von Gärtner*innen das 4000 Quadratmeter große Grundstück in der Nähe des Syringenplatzes im Blumenviertel. Peace of Land heißt das Gemeinschaftsgartenprojekt, das nach den Prinzipien der Permakultur arbeitet und regelmäßig Workshops und Führungen rund um Gartenthemen anbietet.


Doch auf viele weitere Jahre an diesem Ort können sich die Gärtner*innen voraussichtlich nicht einstellen. Dort, wo jetzt Karotten wachsen und Blumen blühen, sollen bald die Schüler*innen der Grundschule am Blumenviertel Sport treiben. Die Schule braucht dringend eine Turnhalle: Im Rahmen der Berliner Schulbauoffensive soll die bisherige Sporthalle abgerissen und eine neue gebaut werden. Weil die Schülerzahlen steigen und der Platz auf dem Schulhof knapp ist, entsteht die neue Turnhalle nicht auf dem bisherigen Schulgelände, sondern auf einem benachbarten Grundstück - der Fläche, die derzeit noch ein Garten ist.


Klimanotstand als zentrales Argument

„Die Vorstellung, dass der Boden, den wir aufgebaut haben, versiegelt wird, ist einfach Wahnsinn", sagt Yvonne Stolterfoht von Peace of Land. Der Garten sei wichtig für die Nachbarschaft - und für die Umwelt. „Wir leisten einen wichtigen Beitrag für den Mikroklimaschutz der Stadt", sagt sie. Ein zentrales Argument der Gärtner*innen: der Klimanotstand, den Pankow als erster Berliner Bezirk ausgerufen hat. Der Berliner Senat zog später nach. Bei Neubau-Planungen in Pankow muss man laut dem Beschluss künftig das Klima mitdenken. Für Yvonne Stolterfoht und ihre Mitstreiter*innen ist diese Vorgabe nicht damit vereinbar, Grünflachen zu bebauen.


Doch die Schulen in Pankow und in ganz Berlin platzen aus allen Nähten - und Turnhallen werden dringend gebraucht, wie Schulstadtrat Torsten Kühne (CDU) mit Nachdruck betont: Derzeit könnten teilweise die vorgesehenen Stunden für den Sportunterricht an Pankower Schulen nicht erfüllt werden, weil es nicht genug Hallen gebe. Sportvereine könnten aus diesem Grund keine neuen Mitglieder aufnehmen. „Der schnelle Neubau ist deshalb dringendst notwendig", schreibt Kühne auf Anfrage.


Gärtner*innen möchten an Planungen teilhaben

(Auszug) 

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