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„Wir müssen den Menschen zeigen, was wir tun"

Britta Haßelmann, Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der Bundestagsfraktion der Grünen

In Bielefeld leben und in die Politik gehen - diese beiden Dinge habe sie nie geplant, sagt Britta Haßelmann. Und doch ist es genau so gekommen. Wie eng beides, ihr politisches Engagement und ihre Zuneigung zu Bielefeld, zusammenhängt, davon berichtete die 57-Jährige in der sitzungswoche Sprechstunde am 29. Januar in der Ständigen Vertretung in Berlin.


Britta Haßelmann stammt gebürtig vom Niederrhein und ist seit 2013 Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der Bundestagsfraktion der Grünen. Sie könne bestätigen, dass es Bielefeld tatsächlich gibt, scherzt Haßelmann mit Blick auf die Legende, ihre Heimatstadt existiere nicht. 1983 kam sie für das Studium der Sozialarbeit in die ostwestfälische Stadt.

Gegen „Stadtzerstörung" und Wohnungslosigkeit

Sie habe damals unmittelbar erlebt, wie es in einem Bielefelder Sanierungsgebiet zugeht: Häuser seien abgerissen worden, auch solche aus der Gründerzeit, um Platz zu machen für moderne Gebäude und die Stadtautobahn. Ideen aus den 70er Jahren, so Haßelmann. Gegen die „Stadtzerstörung" und Wohnungslosigkeit habe sie sich bei einer Initiative eingesetzt und sei so zur Lokalpolitik und später auch zu den Grünen gekommen. 1994 ist sie der Partei beigetreten.


Bielefeld sei unterschätzt: Haßelmann spricht vom immer weiter wachsenden Uni-Campus in der Stadt, der besonderen Verflechtung aus Hochschulen, Fachhochschulen und mittelständischer Wirtschaft, vom Teutoburger Wald. Auch von ihrer Dauerkarte für Arminia Bielefeld, die ihr aber nicht immer Freude bereite.


Pizza vom Familienkonzern

Dass diese Begeisterung für Bielefeld nicht von allen geteilt werde, mache gar nichts. In Bielefeld sagten die Leute: „Ihr müsst ja nicht alle hier leben."

Und da gibt es natürlich noch diesen großen, international tätigen Konzern, der seinen Sitz in Bielefeld hat: Dr. Oetker. Ob sie sich als Mitglied der ernährungsbewussten Grünen auch mal eine Tiefkühlpizza dieses Konzerns gönne, wollte Moderator Christoph Nitz wissen. „Wenn es keine Zeit für alles andere gibt", sie sei auch eine Verbraucherin wie jeder andere, sagt Haßelmann, schiebt aber zügig hinterher, dass sie am liebsten auf dem Wochenmarkt einkauft, wenn die Zeit es zulässt.


(Auszug)


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