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Freeganismus: Das erwartet dich als Freeganer


Wenn du schon einmal jemanden dabei beobachtet hast, wie er oder sie aus einem Müllcontainer Lebensmittel fischt, könnte es sein, dass du einem Freeganer über den Weg gelaufen bist. Diese Gruppe von Menschen holt sich die Zutaten für ihre Gerichte - die ohne tierische Produkte zubereitet werden - aus den Massen an Abfall, die große Supermärkte täglich produzieren. Warum sie das tun? Genau das ist das Thema unseres heutigen Beitrags. Außerdem betrachten wir noch weitere Arten pflanzlicher Ernährung.


Manch einer von uns kann mit dem Begriff Freeganismus vielleicht gar nichts anfangen. Doch er ist leicht erklärt: Entstanden durch eine Kombination von Veganismus mit dem englischen Wort 'free', bezeichnet er eine Lebensweise, bei der eine pflanzliche Ernährung und die Kritik der kapitalistischen Konsumgesellschaft im Vordergrund stehen. Freeganer holen sich das, was sie zum Überleben brauchen, entweder aus Müllcontainern, von Spenden oder sie tauschen es untereinander. Damit wollen sie ein Zeichen setzen gegen die überschüssige Produktion von Lebensmitteln, die - oft ohne irgendwelche Mängel - weggeschmissen werden. Sorgen machen, dass man nicht genug findet, . Trotzdem sollte man aufpassen: in Deutschland ist das "Containern" rechtlich nicht gestattet. Grundsätzlich ist es aber eine gute Idee, darauf zu achten, wie viel Müll man mit seiner Ernährung produziert und zu versuchen, dies einzuschränken. Wikipedia Deutschland definiert „Freeganismus" sogar als „ muss man sich nicht politisch motivierte Lebenshaltung „.


Die freegane Lebensweise spricht dich an, aber du weißt nicht, wo du anfangen sollst? Diese vier Schritte helfen dir auf deinem Weg zum Freeganismus:


  • Verzichte in deiner Ernährung auf Fleisch, Fisch und alle anderen tierischen Produkte.
  • Versuche, mit deinem Lebensmittelkonsum so wenig Müll wie möglich zu produzieren.
  • Werfe nichts weg, was noch gut ist - wenn du es nicht verwenden kannst, schenke es jemand anderem. 
  •  Vermeide den Erwerb von Lebensmitteln aus dem kommerziellen Handel. Dafür musst du nicht in Containern wühlen - du kannst auch zu Märkten gehen und fragen, ob die Lebensmittel, die abgelaufen (oder kurz davor) sind, mit nach Hause nehmen darfst. 
  •  Bilde eine Community. Finde andere Freeganer, mit denen du dich über deine Erlebnisse austauschen kannst. Ihr könnt auch untereinander Lebensmittel tauschen oder ein großes Treffen veranstalten und gemeinsam kochen.

Jetzt wissen wir also, was Freeganer sind. Doch was ist mit den zahlreichen anderen Ernährungsformen, die es weltweit gibt? Hier ein kleiner Überblick:

Flexitarier Flexitarier essen zwar Fleisch, allerdings haben sie ihren Konsum verringert - mindestens 3-4 Tage die Woche wird nur vegetarisch gekocht. Im Weiteren achten Flexitarier darauf, dass sie Fleisch nur von Bio-Bauern beziehen, um somit gegen die Massentierhaltung anzukämpfen. 2012 bezeichneten sich bereits 42 Millionen Deutsche als Flexitarier.

Wer in seiner Ernährung auf Fisch und Fleisch verzichtet, ist ein Vegetarier. Gründe für diese Lebensweise sind der Wunsch nach einer gesünderen Ernährung, sowie der Tier- und Umweltschutz oder einfach persönliche Vorlieben. Mittlerweile gibt es weltweit eine Milliarde Vegetarier .


Pescetarier. Wie Vegetarier verzichten sie auf Fleisch, allerdings ist Fisch auf dem Teller erlaubt. Der Name wird von dem italienischen Wort "pesce" (Fisch) abgeleitet. Ihr Hauptanliegen ist ein Protest gegen die Haltung von Landtieren. Manchen schmeckt Fleisch einfach nicht, oder sie wollen sich gesünder ernähren.

Veganer. Sie konsumieren keine tierischen Produkte, das heißt zusätzlich zu Fisch und Fleisch werden Produkte wie Milch, Eier, Gelatine oder Honig vom Speiseplan gestrichen. Manche Veganer verzichten auch außerhalb ihrer Ernährung auf jegliche tierische Produkte: Leder, Wolle, Daunenfedern und gewisse Kosmetikartikel sind tabu.

Hast du dir schon einmal überlegt, dich vegan zu ernähren? Gründe, den Konsum von tierischen Produkten komplett aufzugeben, gibt es viele: Die Massentierhaltung, welche die Lebensmittelindustrie betreibt, um der Nachfrage an Fleisch nachzukommen, hat für viele die Grenze zur Tierquälerei überschritten. Auch die Tiere, die nicht geschlachtet werden, haben oft kein schönes Leben: Milchkühe müssen regelmäßig kalben, damit sie durchgehend Milch produzieren können. Zusätzlich bekommen sie Hormone, um die Milchproduktion anzukurbeln. Die Kälber werden ihnen weggenommen, sie selbst leiden oft unter Milchdrüsenentzündungen, für die wiederum Antibiotika verabreicht werden. Männliche Küken, die nicht zur Eiproduktion geeignet sind, werden oft lebendig in einen Schredder geworfen.


Auch aus Umweltschutzgründen kann Veganismus sinnvoll sein: „Der Lebensmittelkonsum hat über Produktion, Verarbeitung und Transport erheblichen Einfluss auf Umwelt und Natur. Dies gilt vor allem für den Fleischkonsum, aber auch für den Konsum von Milchprodukten. ", ist im Umweltgutachten 2012 des Sachverständigenrats für Umweltfragen zu lesen (mehr dazu ).


Eine vegane Ernährung kann außerdem positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Der Zusammenhang von rotem Fleisch mit diversen Herzerkrankungen ist wissenschaftlich bewiesen und auch die Hormone, die sich in Milchprodukten befinden, können krebserregend sein . Ein Nebeneffekt ist außerdem, dass viele Menschen bei der Umstellung auf vegane Ernährung abnehmen, da sie sich ausgewogener ernähren.


Viele scheuen sich aber vor dem Umstieg, da sie Angst haben, dass die neue Ernährungsweise mit vielen Schwierigkeiten verbunden ist. Dies muss aber nicht der Fall sein: Es gibt etliche vegane köstliche Rezepte und mittlerweile bieten auch zahlreiche Restaurants vegane Optionen an. Veganismus ist eigentlich gar nicht so schwer, wie man zu Beginn glauben würde - sagt auch mirrelativegal , die sich 30 Tage vegan ernährt hat. Hier ein Video in dem sie den Start ihrer „Challenge" beschreibt:


Du bist gegen Massentierhaltung und möchtest dich gesünder ernähren, den Genuss von Fleisch aber trotzdem nicht aufgeben? Dann bietet es sich an, eine Art "Teilzeit"-Vegetarismus oder -Veganismus zu betreiben. Was bedeutet das? Verringere deinen Fleischkonsum und bringe vermehrt vegetarische und vegane Gerichte auf den Teller. Wie weit du dabei gehen möchtest, kannst du selbst entscheiden. Wichtig ist allerdings, auf eine bewusste und nachhaltige Ernährung zu achten. Verzichte auf billig produziertes Fleisch und achte auf Bioqualität. Mit einer derartigen Ernährungsumstellung hast du dann schon viel getan für deinen Körper, aber auch für Tier- und Umweltschutz.


Wenn du mehr über dieses Thema erfahren möchtest, hast du Glück: Unser Buch Der 5-Tage-Veganer erscheint bald. Bis dahin kannst du dich von den zahlreichen vegetarischen und veganen Rezeptideen in unserer Superfoods-Reihe inspirieren lassen.


In den nächsten Wochen erwarten dich außerdem noch weitere spannende Artikel zum Thema veganer Ernährung: Wir zeigen dir eine vegane Beispielwoche - inklusive Einkaufszettel und Kochtipps - und machen einen Selbsttest: Wie funktioniert 30 Tage vegan ernähren? Wie in unserem Beitrag über glutenfreie Ernährung erwähnt, könnt ihr euch auch über einen Beitrag mit Erfahrungsberichten von Menschen, die sich glutenfrei ernähren, freuen.


Ernährst du dich vegan oder vegetarisch oder kannst du nicht auf Fleisch verzichten? Erzähl uns von deinen Beweggründen!



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