Sarah Stein

Head of Search Experience, SWR, Mainz

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Polizei Rheinland-Pfalz: Blöde Sprüche

Seit 25 Jahren gibt es Polizistinnen in Rheinland-Pfalz. Anfangs waren die Beamtinnen nicht besonders beliebt bei ihren männlichen Kollegen. Doch das hat sich geändert. Mittlerweile beträgt der Frauenanteil 34 Prozent.

Konzentriert schaut Marion Demme auf den Rechner. Routiniert bearbeitet die 44-jährige Polizistin Fotos von Tätern. Heute ist ein besonderer Tag. Denn Marion Demme gehört zu den ersten Polizistinnen in Rheinland-Pfalz. Die wurden gestern im Rathaus geehrt.

1987 bildete das Land Rheinland-Pfalz zum ersten Mal Schutzpolizistinnen im Mittleren Dienst aus. Verkehrsunfälle, Körperverletzungen, Gewalt in der Familie gehören zu den Einsatzgebieten.

Demme hat erst eine Ausbildung zur Arzthelferin gemacht. Damals war sie 16. 1987 bewarb sie sich für den Polizeidienst. Wie die Arbeit bei der Polizei zuvor funktioniert hat, bleibt ein Rätsel. „Wenn Frauen durchsucht werden mussten, dann musste in Rheinland-Pfalz die Putzfrau, oder die Sekretärin ran", erzählt Demme. Deshalb war es ein Segen, dass sich damals circa 2000 Mädchen auf die erste Ausschreibung bewarben. 29 von ihnen wurden eingestellt. Und nach Wittlich-Wengenrohr geschickt, um innerhalb von drei Jahren zur Schutzpolizistin ausgebildet zu werden.

„Am Anfang gab's jede Menge blöde Sprüche von den männlichen Kollegen, so was wie Frauen gehören in die Küche und nicht in den Streifenwagen", erzählt Demme. Und auch bei der Kleidung musste die Polizei erst einmal umdenken. Frauenbeine sind meist schlanker, als Männerbeine. Das bedeutet, dass den frisch gebackenen Schutzpolizistinnen die Hosen angeschneidert werden mussten.

Im Moment liegt bei der Polizei Rheinland-Pfalz der Frauenanteil bei 34 Prozent.

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