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Darum sind die Fußgänger-Ampeln in Dortmund so unterschiedlich - Dortmund24

Ist euch das schon mal aufgefallen? Wenn ihr zu Fuß oder mit dem Fahrrad in Dortmund unterwegs seid, steht ihr ständig vor anderen Fußgänger-Ampeln. Die einen zeigen ein rotes Männchen, die anderen zwei. Die einen fordern dich auf: „Warte". Die anderen schreien dich an: „WARTE". Und wieder andere bitten höflich: „Bitte warten".

Dortmund - Auto-Ampeln sind Rot, Gelb und Grün, Fußgängerampeln Rot und Grün. Das ist auch in Dortmund so. Aber das heißt keineswegs, dass alle Fußgängerampeln gleich sind. In Dortmund gibt es viele unterschiedliche Typen, zum Beispiel:

Ampel-Typen in Dortmund

Diese Bezeichnungen sind keine Fachsprache. Die ist um einiges komplizierter. Zum Beispiel heißen die Ampeln mit einem roten und einem grünen Männchen im Fachjargon „zweibegriffige Lichtsignalanlage mit zwei Kammern" und die mit drei Leuchten dementsprechend „zweibegriffige Lichtsignalanlage mit drei Kammern". Zweibegriffig heißt, dass die Ampeln zwei verschiedene Farben haben: Rot und Grün.

Was bringen drei Leuchten an Fußgänger-Ampeln?

Rot und Grün sind also alle Fußgänger-Ampeln in Dortmund. Viele haben aber noch eine dritte Kammer, entweder mit einem roten Männchen oder mit Beschriftung. Laut Jörg Ortlepp von der Unfallforschung der Versicherer soll die dritte Leuchte die Fußgänger dazu animieren, das Rotlicht besser zu beachten. Das funktioniert aber laut Forschungsergebnissen der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) in der Praxis nicht. Es gehen trotzdem genauso viele Fußgänger bei Rot über die Ampel.

Maximilian Löchter von der Stadt Dortmund hat noch eine andere Erklärung für die drei Kammern. Früher - und auch heute noch bei den alten Modellen - wurden Glühlampen in den Ampeln eingesetzt. Diese haben im Vergleich zu LEDs eine recht kurze Lebensdauer. Wenn bei einer Ampel mit zwei Rot-Signalen eines ausfällt, leuchtet immerhin noch das zweite. Bei einer Ampel mit nur zwei Kammern - Rot und Grün - wirkt die Ampel ausgeschaltet, wenn das Rotlicht ausfällt. So tragen die zusätzlichen dritten Kammern zur Sicherheit bei.

Jedoch wird das Problem manchmal auch anders gelöst. Bei manchen Fußgänger-Ampeln mit nur einem Rotlicht sind in einer Kammer zwei Glühbirnen verbaut. Fällt eine aus, leuchtet zumindest noch die zweite.

Warum schafft die Stadt nicht einheitliche Ampeln an?

In ihrer Wirkung unterscheiden sich die verschiedenen Ampel-Typen also nicht. Dann könnte die Stadt doch einheitliche Ampeln anschaffen, könnte man meinen. Stattdessen stehen manchmal sogar an einer einzigen Kreuzung verschiedene Typen von Fußgänger-Ampeln.

Das liegt daran, dass die Stadt als Behörde jede Bestellung einzeln vergibt. „Die Stadt schreibt jeden Auftrag neu aus. Dann entscheidet sie sich jedes Mal für das Angebot mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis", erklärt Löchter. Die Ampeln in Dortmund stammen also von ganz vielen unterschiedlichen Herstellern. Weil die Hersteller alle ihre eigenen Designs verwenden, sehen auch die Ampeln unterschiedlich aus. Dazu kommt, dass die Fußgänger-Ampeln in Dortmund unterschiedlich alt sind. Laut Löchter sind die ältesten schon fast 40 Jahre in Betrieb.

Im Internet steht auf einigen Seiten, dass Ampeln mit zwei roten Signalen an gefährlichen Kreuzungen eingesetzt werden, damit die Fußgänger das eine Rotlicht nicht übersehen. Das stimmt zumindest in Dortmund nicht. Wo welche Ampel steht, ist Zufall. „Jede Ampel ist wichtig und muss ernst genommen werden", sagt Löchter. „Egal ob ein oder zwei rote Männchen."

Was ist der beste Ampel-Typ?

In anderen Städten gibt es wiederum ganz andere Ampeln als in Dortmund. In Bochum haben manche Ampeln Countdown-Anzeigen, die den Fußgängern die verbleibende Rot- oder Grünzeit anzeigen. In Düsseldorf sehen die Fußgänger-Ampeln ähnlich wie die Auto-Ampeln aus. Sie haben in der Mitte zwischen Rot und Grün einen gelben Balken.

Doch laut der Studie der BASt haben diese zusätzlichen Signale keine relevante Wirkung. Der beste Ampel-Typ wurde also noch nicht gefunden. Laut BASt sollte aber weiter daran geforscht werden, ob Anzeigen zur „Räumzeit" sinnvoll sind. Die „Räumzeit" ist die Zeit, die den Fußgängern nach dem Ende des Grün-Lichts zur Überquerung der Straße bleibt. Eine Option dabei ist das Rotblinken. Wenn die Ampel nach dem grünen Signal Rot blinkt, sollen die Fußgänger nicht mehr losgehen. Sie können die Straße aber noch fertig überqueren, wenn sie schon dabei sind. Auch Ortlepp würde diese Variante bevorzugen. Ein großer Vorteil dabei ist, dass abbiegende Autofahrer durch das Rotblinken sehen, dass noch Fußgänger die Straße überqueren könnten. Beim derzeit durchgehenden Rot ist das nicht der Fall.

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