Langsam dreht sich die Weihnachtspyramide in der kalten Luft. Der Eröffnungstag des Hanauer Weihnachtsmarkts ist grau und bewölkt. Umso anheimelnder wirken die Lichter und die dampfenden Getränke und Speisen in den vielen Holzbüdchen.
Und bereits zur Mittagszeit tummeln sich Besucher auf dem Hanauer Marktplatz. Eine Gruppe aus Männern und Frauen hat es sich am Grillstand gemütlich gemacht und verbringt dort gemeinsam die Mittagspause bei Würstchen und Flammkuchen. „Das kulinarische Angebot ist einfach unschlagbar", sagt einer der Pausierenden.
Neben den Klassikern wie Nierenspieß, Knoblauchbrot und Lebkuchenherzen, gibt es auch Suppen im Brot. Seit 15 Jahren verkauft Alexander Hollenbach das Essen, was samt Gefäß verspeist werden kann. „Damals durften wir kein Plastikgeschirr ausgeben und die Spülerei war bei Minus Fünf Grad kaum möglich", erzählt der 39-Jährige. Also hat die Familie Hollenbach aus der Not eine Tugend gemacht und verkauft ihre Suppen in kleinen Brotlaiben, die Stückchen für Stückchen auch zum Tunken verwendet werden können. Zu Anfang bot er in dieser Form nur eine Gulaschsuppe an.
Mittlerweile hat er auch vier vegetarische Suppen in seinem Sortiment. Dämpfung verschafft einem dann aber der Blick in den Mülleimer. Viele schaffen die Brote nicht aufzuessen und folglich stapeln sich diese in den blauen Plastiksäcken. - Kein schöner Anblick.
Ein paar Häuschen weiter ist eine der städtischen Buden für karitative Zwecke platziert. Aktuell ist dort die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) angesiedelt. Die Hanauerin Paulina Müller verkauft dort Glühwein und selbst angefertigten Schmuck für die Non-Profit-Organisation. „Wir unterstützen Menschen, die sich gewaltlos für die Verwirklichung der Grundrechte in ihren Ländern einsetzen", erklärt die 19-Jährige.
Totenköpfe als Plätzchen„Dieses Jahr liegt Backen voll im Trend", sagt Ruth Adam-Kreisel, die mit ihrem Mann gemeinsam den „Steinheimer Dippeladen" betreibt. Als schlaue Geschäftsfrau hat sie deshalb seit einigen Jahren ein umfassendes Angebot an Backutensilien.
Das reicht von Backformen aus Silikon bis hin zu unterschiedlichen Rührgeräten. Aber ein echter Hingucker ist ihre Auswahl an Plätzchenformen, die sich auf einer etwa zwei Meter langen, weihnachtlich roten Wand munter aneinanderreihen. Neben den bereits etablierten Tierformen wie Katzen und Hunden, haben sich, ganz dem Modetrend entsprechend, auch Totenköpfe in diversen Ausführungen und meditierende Buddhas zu den schnöden Sternen und Tannenbaumformen hinzugesellt. Auf ihr Förmchensortiment ist die Hanauerin stolz, so viel Auswahl, habe nicht jeder Weihnachtsmarkt zu bieten.
Für Handwerker, die nicht von ihrer Arbeit ablassen können, gibt es was besonderes aus Italien. Der Freund gepflegten Werkelns kann sich in der „Schokoladenwerkstatt" mit Schraubenschlüsseln und Zangen aus Schokolade eindecken, denen das leichte Kakaopulver ein rostiges Finish verleiht.
Das schmackhafte Werkzeug kam vergangenes Jahr gut an, deshalb haben sich die Betreiber auch dieses Jahr wieder eingefunden und hoffen, wie die anderen Beschicker, auf eine kalte aber trockene Adventszeit.
Der Hanauer Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz ist noch bis Montag, 22.Dezember täglich von 11 bis 21 Uhr geöffnet.
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