Rebecca Ciesielski

Journalistin, Berlin | München

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Wie intelligente Kleidung unser Leben verändern soll

Jacken mit Display, intelligente Bandagen und ein Tarnumhang. In Berlin arbeiten Designer und Forscher an der Zukunft der Kleidung.


Silberne Fäden glitzern in der beigefarbenen Strickjacke, die über einer Schneiderbüste hängt. „Eine Notfalljacke aus dem Bereich Smart Seniors", sagt Berit Greinke. Die Designerin arbeitet mit anderen Textilforschern der Universität der Künste (UdK) in Berlin an der Zukunft der Kleidung. Die glänzenden Metallfäden im Stoff der Jacke bilden eingenähte Schaltkreise. Sie leiten Informationen durch das Textil - eine Fähigkeit, die irgendwann Leben retten soll. „Wenn sich der Träger ans Herz fasst oder die Ärmel zieht, wählt das Smartphone automatisch eine vorher festgelegte Notfallnummer", erklärt die 39-Jährige die Funktionsweise des Jackencomputers.

Smart Seniors. Berit Greinke mit ihrer Jacke, die Hilfe rufen kann. Foto: Rebecca Ciesielski

Bereits viele Male haben Wissenschaft und Industrie in den vergangenen 15 Jahren die Ära der interaktiven Kleidung ausgerufen. 2005 beispielsweise stellte der Elektronikhersteller Philips auf der Internationalen Funkausstellung sogenannte „photonische Textilien" vor. Bestückt mit LEDs und Sensoren prophezeite Philips den leuchtenden Stoffen viele Einsatzfelder - etwa als schillerndes Kommunikationsmittel direkt am Körper. Doch trotz aller Erwartungen blieb die digitale Revolution am Kleiderbügel bislang aus. Noch immer lassen sich die T-Shirts durchschnittlicher Konsumenten nicht als Displays verwenden und messen weder Blutdruck noch Muskelaktivität.

Im Rahmen der Fashion Week haben in Berlin wieder einige Größen der Branche auf der Fashion-Tech-Konferenz begeistert die Zukunft der Mode erörtert. Glaubt man Berliner Forschern und Designern, die schon länger an diesem Thema arbeiten, haben sich in den letzten Jahren einige Technologien weiterentwickelt, die dem digitalen Stoff der Träume doch bald zum Durchbruch verhelfen könnten. [...]

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