Nacktheit, Gleichheit, Brüderlichkeit: Toleranz ist die wichtigste Camper-Tugend - auch beim FKK-Camping. Zwei Nacktcamp-Veteranen erinnern sich noch gut an die Anfänge.
Die Ottos aus Dresden kommen schon seit vielen Jahren zum Urlaub im Freien in die Mecklenburgische Seenplatte.
Um die Freikörperkultur im Osten der Republik ranken sich viele Legenden. Darunter die: In den 50er Jahren soll Kulturminister Johannes R. Becher in den Dünen des Darß eine nacktbadende Frau angeschrien haben mit den Worten: „Schämen Sie sich nicht, Sie alte Sau?" Denn nicht allen Funktionären war die körperliche Freizügigkeit damals recht. Allein: Die „alte Sau" war die Schriftstellerin Anna Seghers, Autorin unter anderem des weltbekannten Romans „Das siebte Kreuz".
Doch allem Offiziellem zum Trotz wurde alsbald nicht nur nackt gebadet, sondern auch gecampt. Auch an den Binnenseen der Mecklenburgischen Seenplatte. Zwei Dresdner Nackt-Camper, Edda und Dietmar Otto, konnten einiges davon direkt miterleben. Sie sind bis heute Anhänger hüllenloser Urlaubsfreuden. Auch in diesem Frühjahr starteten sie planmäßig ihre hüllenlose Saison auf ihrem Stammplatz - dem FKK-Camping am Useriner See nahe der Stadt Neustrelitz, nördlich von Berlin.
„Damals haben wir für 1,50 Ostmark pro Tag hier ab Mai gleich für vier Wochen gebucht", erinnert sich das Paar - sie war bis zur Pensionierung Krippenerzieherin, er Maschinenbauingenieur. Ganz am Anfang hätten die Camper noch alles Organisatorische selbst in die Hand genommen.
Foto: Jenna Dallwitz - www.jennadallwitz.de