- Die Debatte um die Stand-Up-Comedienne Enissa Amani und die Journalistin Anja Rützel ist auch ein Anzeichen für eine neu verteilte Deutungshoheit
- Über ihr öffentliches Bild entscheiden Künstler heutzutage zu großen Teilen selbst.
- Dabei helfen ihnen ihre eigenen Kanäle, deren Reichweite die vieler Zeitungen oft übersteigt.
Der Kritiker ist kein Mensch, der seinen Beruf auf der Suche nach Liebe und Wohlgefallen gewählt hat. Der Künstler ist kein Mensch, der sich seinen Lebensinhalt gerne von Schreibtischrichtern schlechtreden lässt. Daraus ergeben sich seit jeher Konflikte, Folge sind zig Debatten über die Abgehobenheit der Feuilletonisten, den Narzissmus der Künstler, alles mit viel Tränen, Drama, Streit, selten auch mal Versöhnung.
Gerne wird dabei infrage gestellt, ob der jeweilige Kritiker seine gehobene Position als Kultur-Bewerter zurecht innehat. Aber die Macht, die Wahrnehmung von Kultur in der Öffentlichkeit in weiten Teilen mitzugestalten, galt lange als ausgemacht. Dass sich hier momentan etwas ändert, beweist die Auseinandersetzung zwischen der Kritikerin Anja Rützel und der Stand-Up-Comedienne Enissa Amani.