Widerstand gegen den Papst und Reformwille Das Konzil von Basel
Kirchenpolitik im 15.Jahrhundert: regelmäßige Versammlungen von Kirchenvertretern sollen einberufen werden und nicht dem Papst sondern Christus selbst unterstellt sein. Die Frage nach der Hoheit über die Konzilien beschäftigt die christliche Welt. So auch auf dem Konzil von Basel, das Papst Martin V. für den Sommer 1431 einberuft. Die Einheit der Kirche soll wiederhergestellt und das Ketzertum bekämpft werden.
Dialog statt Todesstrafe
Der böhmischen Reformator Jan Hus war noch in Konstanz wegen seiner ketzerischen Lehren verbrannt worden – in Basel ist man bereit für den Dialog mit den hussitischen Reformern. Das Konzil wird von Martins Nachfolger Eugen IV. eröffnet, Martin war in der Anfang des Jahres gestorben. Der neue Papst steht dem Hoheitsanspruch des Konzils skeptisch gegenüber. Er sieht seine Vorrangstellung in der Kirche in Gefahr und löst das Basler Konzil im Herbst 1431 auf – ohne Erfolg, denn die kämpferischen Konzilsherren bleiben.
Erste Erfolge gegen den Papst
Papst Eugen muss einlenken – Kirchenreformen werden beschlossen,wie die Versöhnung mit einem Teil der Hussiten, Ordensreformen und das jährliche Abhalten von Synoden in den Diözesen. Auch die Überlegenheit der Konzilsbeschlüsse über denen des Papst wird festgelegt. Der endgültige Bruch mit dem Eugen IV. braucht nur noch einen letzten Anlass.
Konzil von Fererra-Florenz
Die Osmanen drohen das Byzantinische Reich zu erobern. Konstantinopel sucht den Schulterschluss mit Papst und Konzil, um die Bedrohung abzuwenden. Um seine direkte Einflussgewalt zu sichern, verlegt Eugen IV. das Konzil nach Italien.
Faktisch tritt hier eine neue Versammlung zusammen, das Konzil von Fererra-Florenz. Der Papst droht den Basler Konzilsherren mit Exkommunikation, wenn sie ihm nicht gehorchen und nach Italien folgen. Erneut widersetzt sich die Mehrheit dem Papst und tagt weiterhin. 1439 wählen sie schließlich einen Gegenpapst: Felix V.
Der wird von seinen Unterstützern unter Jubelrufen empfangen. Die Hoffnungen auf die ersehnte Kirchenreform scheinen sich zu erfüllen. Doch die Lebenssituation für die Bevölkerung verschlechtert sich zunehmend.
Das Konzil scheitert
Es entsteht der Eindruck, als sei man zur Kirchenspaltung des Abendländischen Schismas zurückgekehrt, statt sie zu überwinden. Das Konzil verliert an Rückhalt. Auch Felix dem V. gelingt es nicht, seine Anhänger längerfristig an sich zu binden.
Schließlich ordnet König Friedrich III. Im Jahr 1447 an, das Konzil aufzulösen. Doch die Teilnehmer weigern sich – wie gewohnt – seiner Anordnung zu folgen. Nach mehreren Aufforderungen droht die Stadt Basel ihre Rechte zu verlieren, wenn sie die Konziliaristen nicht ausweist. Das Konzil wird nach Lausanne eskortiert.
Nach mehr als zehn Jahren vergeblichen Wirkens steht das Ende des Konzils schon so gut wie fest. Am 7. April 1449 dankt der Gegenpapst Felix V. ab, später wird er vom römischen Papst Nikolaus zu einem seiner Bischöfe ernannt. Nur achtzehn Tage später löst sich auch das Konzil selbst auf. Die abendländische Kirchenspaltung ist damit endlich überwunden.
Erste Erfolge des Florentinums
Das parallel laufende Konzil in Italien hatte geplant, sich mit der Ostkirche zusammenzuschließen - doch es gelingt dem Konzil nur, sich mit mehreren kleineren Ablegern, wie der armenischen oder der jakobitischen, zu vereinen – auch wegen der Eroberung Konstantinopels 1453.
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