Das Klassenzimmer von Markus Schmidt passt problemlos in seine Hosentasche. Etwa 15 Zentimeter ist es lang, schwarz, und es steht kurz vorm technischen Totalausfall. Für den Pädagogen ist sein Smartphone derzeit das einzige Bindeglied zu seinen Schülern, die einzige Möglichkeit, um Aufgaben zu übermitteln und Feedback zu geben. Schmidt zückt sein Handy und öffnet iServ, die App für seine Schulgemeinschaft. Im Gruppenchat möchte er jetzt am frühen Abend noch rasch überprüfen, ob die Schüler seines Oberstufenkurses Rückfragen zu einer Aufgabe haben. Stillschweigend nehmen sie die Mitteilung zur Kenntnis: Keine Rückfragen.
Schule zwischen Pfirsicheistee und Abendessen gehört für Schmidt, der eigentlich anders heißt, derzeit zum Alltag - zu Uhrzeiten also, die dem Tagesablauf des gemeinen Lehrers zuwiderlaufen. In Zeiten der Pandemie steht Improvisation an oberster Stelle im Stundenplan.