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Schockierende Zahlen: Heftige Kölner Raser-Studie: Hier war einer über 100 km/h zu schnell!

Köln -

Jedes Wochenende illegale Straßenrennen, schon vier Tote in diesem Jahr - die Raser-Szene ist auf Kölns Straßen schwer aktiv. Eine aktuelle Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV) zeigt, wie akut das Thema Raser wirklich im Kölner Verkehr ist.

Vor allem in der Nacht schalten viele Autofahrer das Hirn aus, drücken aufs Gas! Das zeigt eine neue Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV). Uns liegen exklusiv einige Ergebnisse der UDV-Untersuchung vor.

Das größte Sorgenkind ist die Äußere Kanalstraße. Hier fährt nachts mehr als jeder Zweite zu schnell (52 Prozent der Gemessenen) - einige überschreiten das Limit dabei erheblich. Ein Fahrer wurde sogar mit 130 Stundenkilometern von den Blitzer-Kästen der Forschungsgruppe erfasst.

Derart extreme Raser (sogenannte „Großüberschreiter") halten die Studien-Macher für die größte Gefahr. Kein Wunder, bei diesen Messrekorden der UDV-Statistiker: In Chorweiler raste auf der Merianstraße (Tempo 50) ein Transporterfahrer mit 131 km/h durch die Nacht.

Die absolute Tempo-Dreistigkeit verzeichneten die Forscher allerdings tagsüber nur wenig weiter auf dem Unnaer Weg in Lindweiler: Das Zone-30-Schild juckte einen Kölner Motorradfahrer nicht: Zur Mittagszeit schoss er mit 138 km/h über die verkehrsberuhigte Straße.

Brisant: Auf dem Unnaer Weg ist der „Lino Club", eine soziale Einrichtung für Kinder und Familien. „Lino Club"-Chef Hans-Josef Saxler (50) ist schockiert, als wir ihn mit der Rekord-Raserei in der Straße konfrontieren: „Das ist schon der Hammer! Wir sind überrascht, wie schnell hier gerast wird."

Messrekorde in 30er- und 50er-Zonen

Merianstraße 131 km/h (50 km/h)

Merianstraße 125 km/h (50 km/h)

Rochusstraße 124 km/h (50 km/h)

Saxler macht sich Sorgen um die Familien, die den „Lino Club" besuchen: „Wir haben bei der Stadt mehrfach darauf gedrungen, dass im Unnaer Weg Blitzer aufgestellt werden." Die Stadt ist seiner Bitte in der Vergangenheit auch nachgekommen, viel gebracht haben die Kontrollen aber offensichtlich nicht. „Jetzt muss überprüft werden, ob die verkehrsberuhigenden Maßnahmen der Stadt von 2012 sinnvoll sind", sagt Saxler.

An 50 Standorten in der City untersuchte die Unfallforschung der Versicherer von Dezember bis Juni den Verkehr, mehr als 370.000 Fahrzeuge wurden dafür erfasst.

Jan Wördenweber: Raser ausbremsen

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