Von der gesperrten Grenze zurückgekehrt, den Ausruf des Katastrophenfall in Bayern erwartend, hat der Reporter vom Rathaus gerade die offizielle Sitzverteilung des Passauer Stadtrates nach der Wahl erhalten.
Zehn Sitze für die SPD (minus 2), neun Sitze für die CSU (minus 3), sieben Sitze für die Grünen (plus 2), sechs Sitze für die ÖDP (+/-0), drei Sitze für die Freien Wähler (+/-0), drei Sitze für die Passauer Liste (+/-0), je zwei Sitze für FDP(+/-0) und AfD (plus1) und je einen Sitz für die Linke (plus 1)und die legale CSU-Tarnliste "Zukunft Passau" (plus 1).
Die fünf Sitze, die SPD und CSU verloren haben, gehen also an die Ränder; die größten Gewinner sind die Grünen, die größten Verlierer die CSU. Die CSU hat einen Sitz an ihre junge Tarnliste verloren.Ein paar Gedankenspiele, wie sich Mehrheiten gründen könnten.
Wenn Oberbürgermeister Jürgen Dupper wie bisher auf die rot-schwarze Verbindung Kombi a la Berlin baut, dann hat er 19 Sitze; fehlen im 4 für die Mehrheit im 44-köpfigen Stadtparlament. Er kann auf jeden Fall mit den Freien Wählern rechnen. Das Zünglein im im konservativen Lager wären FDP oder AfD spielen.
In diesem in Szenario würden sich Armin Dickl (CSU) als Stellvertreter und Erika Träger (FWG) als dritte Bürgermeisterin anbieten, so wie ich es in einem "Wahltraum" im Magazin schon mal prophezeit hatte.
Wenn Dupper zur Koalition zurückgekehrt, mit der er 2008 ins Amt gekommen ist, mit Wahlempfehlung von Grüne und ÖDP, dann hätte diese sozialdemokratisch-ökologische Kraft auf Anhieb mit 23 Sitzen die Mehrheit. Zur Verstärkung würden hier wahrscheinlich die Linke und die Passauer Liste beispringen, macht 27 Stimmen. Wenn Dupper und Mangold sich zusammenraufen, könnte der ÖDP-Mann zweiter oder dritter Bürgermeister bleiben, als Frau holt man sich das neue Gesicht der Grünen Stefanie Auer ins Boot. Sie hat mit einem Ergebnis knapp hinter Mangold gut abgeschnitten.
CSU-Herausforderer Georg Steiner bleibt als Tourismusdirektor in Linz, sein eifrigster Mitstreiter im Wahlkampf Holm Putzke, der Strafrechtsprofessor, hat es nicht in der Stadtrat geschafft. Er ist Nachrücker, ist quasi das Opfer der jungen CSU-Liste "Zukunft Passau" geworden.
Neu im Stadtrat ist Gastwirt Andreas Vilsmeier von der Passauer Liste; Kinderärztin Dr. Eva Gerstl bei der ÖDP; für junges Blut sorgen zudem Matthias Weigl und JU-Vorsitzender Jonas Weidenthaler; Friedrich Gerstl schert bei der SPD ein, er ist Sohn eines großen SPD-Politikers aus Hals, Landrat Fritz Gerstl (1923-2014). Neu bei den Grünen zwei Doktortitelträger: Stefanie Wehner, Uni-Wissenschaftlerin, und Stefan Hafner, Allgemeinmediziner.
Der in der Redaktion einsame Autor kümmert sich jetzt wieder um den Katastrophenfall, sortiert seine Bilder von gestern Abend und von heute Früh.