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Das "Rentnerbeige" hat ausgedient - Senioren kleiden sich modischer denn je

Mit 64 noch modisch und Fit.Bild: © P. Ries

Immer mehr Senioren verzichten auf Kleidung im typischen Rentnerbeige und Hausmeistergrau. Stil und gutes Aussehen löst die klassische „Rentner-Uniforme“ ab.

Doch immer noch scheinen die Modemacher hinterherzuhinken und nicht verstehen zu wollen, dass der demographische Wandel auch einen Wandel in der Mode bringen sollte - zumindest was die Kleidergrößen angehet.

Paul Reuther ist 63 Jahre alt, 1,84 cm groß und von kräftiger – jedoch nicht dicklicher Statur. Er gehört zu jenen Senioren, die sich gerne modisch kleiden. „Bei Schuhen oder Hüten habe ich keine Probleme, weil sie in allen Größen verfügbar sind. Aber wenn ich mir eine angesagte modische Weste oder Jacke kaufen will, werde ich regelmäßig enttäuscht, weil die Größen oft bei 54 bzw. 58 enden. Ich habe aber Größe 60“.

Reuther ärgert sich zu Recht. Zwar gibt es auch Häuser, die größere Kleidergrößen anbieten, jedoch haben die meisten Kleidungsstücke nicht viel mit Mode zu tun. Andere widerrum bieten Kleidung an, die mit den gängigen europäischen Größen nicht verglichen werden können. Der Grund: Sie wurden in Asien, Indien und Osteuropa hergestellt – sind oft aus minderer Qualität.

Es ist höchste Zeit für Änderungen. Denn die zukünftigen Kunden werden die sogenannten Best Ager sein, die die Laufstege beherrschen und charmant aus Modekataloge von Zeitschriften lächeln. Wer sich dem verschließt und den Anschluss verpasst, wird sich nicht lange mehr auf dem Modemarkt halten können. Es gibt zwar jede Menge Ansätze – jedoch noch sehr zögerlich in der Ausführung. Die Zeit der unnatürlich über die Laufstege tapsenden und bulimisch anmutenden „Hungerhaken“ ist vorbei. Der Mensch ist von Natur aus normal gebaut – begreift das endlich.


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