Patrick Dirrigl

Freier (Sport-) Journalist, Köln

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Aufholjagd? BVB nur 'so lala...'

Der BVB verpasste mit dem 0:0 beim HSV seinen 700. Sieg in der Bundesliga-Geschichte. Einerseits. Andererseits fand die eigene Siegesserie ein Ende. Damit legt die Borussia erst einmal eine kleine Verschnaufspause bei ihrer Aufholjagd auf die internationalen Plätze ein. Eine Pause, die sich die Dortmunder allerdings nicht leisten können.

Am 5. Februar hatte die BVB-Aktie ihren Saison-Tiefststand erreicht: Für 3,69 Euro waren die Wertpapiere der Borussia an der Börse erhältlich. Am Abend zuvor hatte Dortmund sein Heimspiel des 19. Spieltags mit 0:1 gegen den FC Augsburg verloren. Nach vier Siegen in Folge stieg der Wert der BVB-Papiere zuletzt auf 4,17 Euro pro Aktie, der höchste Wert seit über vier Monaten.

Das torlose Unentschieden gegen den HSV wirkt nun aber wie eine kleine Bremse für interessierte Anleger. Und natürlich für den BVB selbst, dessen Rückstand auf die internationalen Ränge sich dadurch wieder vergrößert hat.

Sowohl Werder Bremen, der FC Augsburg als auch der FC Schalke 04 feierten am 24. Spieltag allesamt Siege. Dortmunds Rückstand auf Rang sechs, der zur Qualifikation für die Europa League berechtigt, beträgt sieben Punkte. Allerdings hat Bayer Leverkusen, die momentan auf dem sechsten Platz stehen, ein Spiel weniger. Die "Werkself" trifft am Sonntag auf den SC Paderborn (ab 17:30 Uhr im Liveticker auf eurosport.yahoo.de) und es ist anzunehmen, dass Dortmunds Rückstand auf die internationalen Plätze deshalb weiter wachsen wird.

"Für oben reicht es nicht"

"Für unten reicht das, für oben aber nicht", sagte ein leicht angesäuerter Mats Hummels und gab damit preis, dass die BVB-Profis im Verborgenen längst wieder nach oben schielen. "Defensiv standen wir gut, darauf kann man immerhin aufbauen", merkte der Kapitän noch an. Und zwar zu Recht: Mit bislang fünf Gegentreffern in der Rückrunde stellt der BVB die zweitbeste Defensive. Nur Gladbach hat mit vier kassierten Toren eine bessere Abwehrreihe vorzuweisen.

Gegen den HSV hakte es dagegen in der BVB-Offensive. "Wir haben aus relativ großer Überlegenheit, was den Ballbesitz angeht, zu wenig Kapital geschlagen und zu wenig Chancen kreiert", analysierte Jürgen Klopp. Dortmund schaffte es nicht, seine beiden "Superhelden" Pierre-Emerick Aubameyang und Marco Reus gefählich in Szene zu setzen. Henrikh Mkhitaryan blieb mit seinen Dribblings immer wieder in der defensiv gut gestaffelten Verteidigung der Hamburger hängen. Shinji Kagawa fand überhaupt nicht ins Spiel, wurde folgerichtig in der Halbzeit durch Kevin Kampl ersetzt.

Pressing-Profi Kampl interpretierte jedoch seine Rolle auf der "10" eher linkslastig. Dadurch grenzte er den Spielraum von Reus, der durch aggressiv verteidigende Hamburger (Klopp: "Das war oft grenzwertig.") sowieso vermindert war, noch weiter ein. Die Borussia verlor in der Offensive an Struktur und konnte sich so weniger Chancen als noch zu Beginn der Partie erspielen. "Ich bin nicht zufrieden mit unserer Anfangsphase. Wir müssen unsere Chancen machen. Die musst du gleich zu Beginn kassieren", sagte Jürgen Klopp über die Hamburger.

Die Dortmunder verpassten damit beim HSV die Chance, ihre eigens zum Ziel gesetzte Jagd auf die Europapokal-Plätze (Reus: "Wenn die anderen patzen, wollen wir da sein") fortzusetzen. "Wir haben den HSV auf Distanz gehalten. Das ist auch nicht unwichtig. Wir haben einen Punkt mehr, das ist positiv. Es hat sich keiner verletzt, das ist super-positiv. Alles andere ist so lala", befand Jürgen Klopp.

Dieser Punkt ist eben weder Fisch noch Fleisch. Weder für den BVB, noch für seine Anleger.

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