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Ach, Dung!

Kühe stehen seltener auf der Weide. Ihr Kot fehlt Insekten, die im Ökosystem eine große Rolle spielen

Auf der Suche nach den fünf schönsten Kuhfladen der Weide stapfen Tobias Schernhammer und Manuel Denner über einen Trockenrasen nordöstlich von Wien. Zwischen den dürren Grasbüscheln flitzen Zauneidechsen; Schachbrett- und Segelfalter fliegen auf. Die beiden Ökologen betreuen Naturschutzgebiete in Niederösterreich, heute sind sie in der Weikendorfer Remise unterwegs.

1927 unter Schutz gestellt, ist dieses das älteste seiner Art - und wird heute nicht nur geschützt, sondern auch genützt: Hier grasen die Rinder eines lokalen Biobauern. Schernhammer und Denner interessieren sich dabei nicht so sehr für die Kuhfladen wie für das Leben in ihnen. Insbesondere für das der Dungkäfer. Warum nur?

Dungkäfer sind Kotfresser. Sie beißen Gänge in die Flade, bringen den Mist in die unterirdische Brutkammer, damit ihre Larven davon zehren, oder rollen ihn zum selben Zweck - wie der Skarabäus - als Kotkugel in die nähere Umgebung. Einige von ihnen, etwa der Seidige Pillenwälzer, sind in unseren Breiten ausgestorben, andere wie der Mondhornkäfer extrem rar geworden. Über viele andere weiß man zu wenig, um einen Befund auszustellen.

(erschienen in FALTER 34/21 vom 24.08.2021)


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