Oliver Weber

Student / Autor, Regensburg

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"Bridgerton": Grenzen der Fiktion

Eigentlich müsste die Herzen aller Geschichtslehrer höherschlagen lassen: 82 Millionen Haushalte schauten in den letzten Wochen den Lords und Ladys des vorviktorianischen Englands beim Tanzen, Konversieren und Duellieren zu. Das Kostümdrama, das von einer gerüchte- und skandalumwobenen Londoner Ballsaison des Jahres 1813 erzählt, brach auf Netflix Zuschauerrekorde. Doch der Erfolg zieht auch heftige Kritik nach sich. Denn die Serie leistet sich eine Art retrospektive Utopie. Der Cast ist aus schwarzen und weißen Schauspielern gemischt, und Königin Charlotte wird von der schwarzen Schauspielerin Golda Rosheuvel gespielt, kurzum: Das London Bridgertons ist ein Paradies abgeschaffter ethnischer Diskriminierung. Darf politisch motivierte Fiktion wirklich so weit gehen?

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