Nora Koldehoff

Freie Autorin / Freie Journalistin, Köln

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Lesestoff: Bücher für die Osterferien

Füße hoch, lesen - muss auch mal sein. Neulich erst gab es von Buchhändler Gerrit Völker aus der Maternusbuchhandlung einige Lese-Tipps, mit denen sich die Hintergründe zum Krieg in der Ukraine besser nachvollziehen lassen.

Manchmal aber möchte man sich gern nur ein wenig ablenken oder zwischendurch in fremde Welten abtauchen, auch das ist erlaubt. Wer für sich selbst oder als österliches Präsent noch auf der Suche nach literarischen Ideen ist, findet hier einige völlig subjektiv ausgesuchte Exemplare, die sich für beides eignen. Wer möchte, kann dazu gern eigene Vorschläge in den Kommentaren ergänzen.

Goethes schlechteste Gedichte. Mit Cartoons von Hauck & Bauer

Warum besonders: Perfekte Kombi - schlechte Gedichte und gute Cartoons. Für wen geeignet: Na Alle. Und ein wunderbares Mitbringsel zu Ostern ist es auch noch. Wer schlechte Gedichte nicht unterhaltsam findet, greift einfach direkt zum Best-Of aus 17 Jahren: „Hauck & Bauer: Cartoons", erschienen im Verlag Antje Kunstmann.

Elias Hauck und Dominik Bauer kennen sich aus der gemeinsamen Schulzeit in Unterfranken. Heute trennen die beiden mehr als 400 Kilometer: Hauck lebt in Berlin, Bauer in München. Zusammen entwerfen die beiden trotz der räumlichen Distanz schon seit Jahrzehnten Cartoons - gezeichnet wird in Berlin, getextet in München. Diskutiert wird am Telefon. Wann immer das Duo aber zusammenkommt, legen sie aber direkt gemeinsam los.

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Sven Regener

Glitterschnitter

Warum besonders: Durch Regeners unverwechselbaren Ton, allein schon den der Dialoge und innere Monologe. Für wen lieber nicht: Wer viel Action sucht und von kulturtheoretischen Diskussionen nichts hält, wird mit dem Buch wohl nicht glücklich.

„Glitterschnitter" ist der Nachfolgeroman von „Wiener Straße" und spielt auch größtenteils wieder dort. in Berlin Kreuzberg. Beide Bücher handeln von den Erlebnissen der (kuriosen) Gruppe um Frank Lehmann, bekannt aus Regeners populärem Roman „Herr Lehmann" und dem gleichnamigen Film. „Glitterschnitter" ist außerdem der Name einer Band, bestehend aus Synthesizer, Schlagzeug und Bohrmaschine. Weniger melodiös, eher experimentell und künstlerisch. Um Kunst dreht sich auch diesmal wieder überhaupt alles: Das Gruppe will nämlich auf dem Kunst-Festival „Art City Noise" auftreten.

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Paul Bokowski

Feine Auslese: Bokowski gibt sein Bestes

Für wen geeignet: Hörbuchfans. Wer nicht gerne vorgelesen bekommt, ist auch mit den Büchern bestens beraten. Ansonsten: Alle, die pointierte Kurzgeschichten schätzen: Lesebühne für zuhause. Bukowskis Geschichten sind kurz und kurzweilig. Genaue Alltags-Beobachtung trifft unterhaltsame Fiktion.

Den Titeln nach scheinen Paul Bokowskis Kurzgeschichten-Büchern eigens für die Pandemie geschrieben zu sein: „Hauptsache nichts mit Menschen", „Alleine ist man weniger zusammen" und zuletzt „Bitte nehmen Sie meine Hand da weg". Dabei wurden sämtliche Bücher schon lange vor Corona verfasst. „Feine Auslese: Bokowski gibt sein Bestes" ist 2020 erschienen und bildet als Best Of der drei Bücher ein wunderbares Potpourri von eben dem, was der Titel schon besagt.

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Wolf Haas

Müll

Warum besonders: Der Haas'sche Sound im Wienerischen Erzählstil. Für wen lieber nicht: Thrillerfans, die einen temporeichen Plot und überraschende Wendungen suchen, kommen eher nicht auf ihre Kosten.

„Jetzt ist schon wieder was passiert." Die ersten sechs Bände der Simon-Brenner-Reihe beginnen mit diesem Satz; „Müll" ist der neunte. Und auch, wenn diese Tradition längst aufgegeben ist, ist eben doch wieder was passiert: Auf dem Wiener Recyclinghof tauchen Teile einer zerstückelten Leiche auf - ganz und gar nicht ordnungsgemäß auf verschiedenste Sortier-Container verteilt. Simon Brenner ist Ex-Polizist und Ex-Detektiv und reißt sich deshalb nicht darum, mit der Angelegenheit zu tun haben. Aber die Umstände ziehen ihn nun einmal wieder hinein.

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Mittwoch, 13. April 2022 | Text: Nora Koldehoff 

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