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Female Empowerment: 5 Tipps für den Alltag

Im Job, in einer Beziehung oder als Single, mit oder ohne Kind: Frauen brauchen female Empowerment im Alltag - nicht nur zum Weltfrauentag am 8. März. 


Ob das Wahlrecht oder die Möglichkeit, selbst arbeiten und Geld verdienen zu können: Für die meisten Freiheiten, die wir heute haben, mussten zahlreiche kluge und starke Frauen in der Vergangenheit kämpfen. Höchste Zeit für mehr female Empowerment im Alltag! Denn nach wie vor zweifeln viele tolle Frauen an ihren Fähigkeiten und bekommen Druck von außen - Stichwort Mom Shaming. Bei so vielen Erwartungen ist Mental Load quasi vorprogrammiert.

Was heißt female Empowerment eigentlich?

Der Begriff scheint im feministischen Kontext beinahe allgegenwärtig. Doch was bedeutet female Empowerment eigentlich genau? Das haben wir die Gründerinnen der Frauendomäne, Sophie Rendl und Hanna Zach, gefragt: „Female Empowerment bedeutet für uns, die Selbstbestimmung von Frauen zu stärken - indem wir die Strukturen in unserer Gesellschaft nachhaltig verändern, und zwar durch politische und rechtliche Veränderungen."

Sie verstehen den Begriff weniger als individuelle Handlungsaufforderung, sondern vielmehr als gemeinschaftlichen Auftrag: „Es sollte das Bestreben aller sein, eine gleichberechtigte und solidarische Gesellschaft zu schaffen."

Die Frauendomäne trägt einen wesentlichen Schritt zur Sichtbarmachung von Frauen in der Gesellschaft bei: Derzeit umfasst die Datenbank für Expertinnen aus allen Fachbereichen rund 950 Einträge. Seit 2019 ist sie online frei zugänglich und kostenlos, wobei sich jede Frau mit ihrer Expertise eintragen kann.

Empowerment im Alltag: 5 Tipps, wie wir die Strukturen aufbrechen

Wie toll wäre es, wenn in Zukunft alle Frauen nicht nur selbstbestimmt, sondern auch selbstbewusster durchs Leben gingen? So könnte jede von uns etwas dazu beitragen, dass female Empowerment im Alltag die Gesellschaft nachhaltig verändert.

1. Unsere Interessen und Stärken finden

Viele Frauen neigen dazu, sich selbst klein zu reden oder sich zu oft mit anderen, vermeintlich besseren Frauen zu vergleichen. Kein Wunder, schließlich wurden viele von uns auf diese Weise sozialisiert. Die Folge: Zahlreiche Stärken und Talente bleiben unsichtbar. Schluss mit den Selbstzweifeln!

Finden Sie heraus - gegebenenfalls mit Hilfe eines Coachs -, was Sie gerne machen oder worin Sie gut sind und verfolgen Sie diese Interessen. Hören sie dabei auch auf Ihre innere Stimme. Denn wer zu dem steht, was er oder sie kann, steigert sein Selbstbewusstsein, kann sich mit Gleichgesinnten besser vernetzen - und macht damit auch anderen Frauen Mut. Ganz nach dem Motto „Empowered women empower women".

2. Den eigenen, weiblichen Weg gehen

Auch erfolgreiche, selbstbewusste Frauen stoßen manchmal an ihre Grenzen: weil viele Strukturen für Menschen ohne Betreuungspflichten ausgelegt sind. Weibliche Lebensrealitäten, vielleicht sogar alleinerziehend? Dafür gibt es auf der Karriereleiter keinen Platz. Was können wir dagegen tun? Uns nicht anpassen, sagt Sophie Rendl:

„Ein Weg kann sein, sich bewusst zu werden, dass es nicht die Aufgabe einer einzelnen Frau ist, sich an die bestehenden Strukturen anzupassen. Viel zu oft wird verlangt, dass Frauen männliche Verhaltensweisen annehmen sollen, um erfolgreich zu sein, lauter zu sein, stärker aufzutreten." Oder 60 Stunden und mehr zu arbeiten. Die Gründerin der Frauendomäne rät dazu, sich davon nicht verunsichern zu lassen und seinen eigenen Weg zu gehen.

Coachings können dabei helfen, selbstbewusster aufzutreten und Grenzen zu setzen. Und: In Fällen von Diskriminierung können sich Betroffene bei der Gleichbehandlungsanwaltschaft informieren und Unterstützung holen.

3. Ungleichheit bei „All-Male-Panels" aufzeigen

Das Event klingt spannend, doch zur Gesprächsrunde sind ausschließlich Männer geladen? Nach wie vor gibt es häufig „All-Male-Panels", die Frauen systematisch ausgrenzen - wenn vielleicht auch nicht bewusst. Zu female Empowerment tragen solche Bilder jedoch nicht bei, ganz im Gegenteil. Als selbstbestimmte Frauen können wir dem entgegenwirken, indem wir Veranstalterinnen und Veranstalter auf diese Ungleichheit hinweisen. Und vielleicht auch gleich Vorschläge für Expertinnen machen.

Uns Frauen sichtbarer zu machen, ist ein wichtiger Schritt für mehr Chancengleichheit, sagen die Gründerinnen der Frauendomäne, die sich mit ihrer Plattform genau dieser Repräsentation verschrieben haben. Denn nicht nur in Panels, auch in Führungsgremien mangelt es noch an Diversität und Gleichstellung.

4. Mit Männern über Sexismus diskutieren

Für eine gleichberechtigte Gesellschaft brauchen wir Menschen, die gemeinsam an einem Strang ziehen. Also auch Männer. Das erkannte bereits die UN - und versucht mit Sonderbotschafterin Emma Watson und der „HeforShe"-Kampagne Männer für Frauenrechte zu mobilisieren.

Wie wir das auch in unserem Alltag tun können? Etwa, indem wir feministische Diskussionen nicht scheuen. Mit dem Partner über die Gehaltsschere diskutieren und immer wieder: Geschlechterspezifische Ungerechtigkeit aufzeigen.

Dazu zählt auch, sexistische Witze nicht einfach unkommentiert lassen - nur weil es bequemer wäre. Strategien, wie wir auf sogenannte Bullshitphrasen à la „Man(n) darf ja gar nichts mehr sagen" reagieren können, gibt es im Sammelband „No More Bullshit! Das Handbuch gegen sexistische Stammtischweisheiten" vom Wiener Frauennetzwerk Sorority.

5. Solidarität leben und sich vernetzen

Ob eine Facebook-Gruppe oder ein Verein: Es gibt zahlreiche Frauennetzwerke für unterschiedliche Interessen und Branchen, bei denen sich Frauen vernetzen und austauschen können.

Aber auch, wenn Sie (noch) kein Mitglied eines Frauennetzwerks sind: Im Alltag können wir uns immer wieder solidarisch mit anderen Frauen zeigen und uns gegenseitig unterstützen. Es gibt viele Situationen, in denen kleine Gesten einiges bewirken und gemeinsam weiterbringen, ob im Alltag oder im Office. Für Frauendomäne-Gründerinnen Rendl und Zach sollte Networking allerdings keinem individuellen Erfolg dienen und die einzelne Frau erfolgreicher machen: „Das Ziel sollte unserer Ansicht nach der gemeinsame Fortschritt sein."

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