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Fußball-Investoren: Wenn der Traum vom großen Geld platzt

Von Nikolaus Klinger | 05.11.2015 - 20:33


Die Salzburger Austria hofft auf einen ausländischen Investor, der den anschlagenen Club retten soll. Anderswo erloschen solche Träume meist rasch - wie auch die Violetten schon schmerzhaft erleben mussten.


Schulden von knapp einer Million Euro, kein Stadion für Risikospiele: Wenige Monate nach dem Aufstieg in die Erste Liga ist die Salzburger Austria in ihre Existenz bedroht. Nach zehn Jahren, in denen sich der von Fans nach dem Einstieg von Red Bull neu gegründete Verein vom Ligakeller bis in den Profifußball zurück kämpfte, droht das Fußballmärchen zu enden. Auf der Suche nach potenziellen Geldgebern, hofft man nun im Ausland - genauer gesagt in der Schweiz - fündig zu werden. Skepsis scheint angebracht - denn nicht nur in Salzburg platzten derartige Träume binnen kürzester Zeit.

Ein falscher Scheich und ein "englischer Hochstapler" Bereits in der Sommerpause 2003 machte ein möglicher Geldregen aus dem Ausland die Verantwortlichen der Salzburger Austria betriebsblind. Scheich Khalid Al Qasimi aus den Vereinigten Arabischen Emiraten versprach den Violetten Millionen und setzte Juan Pedro Benali als Statthalter und neuen Sportdirektor ein. Der Lebenslauf des Spaniers warf schon bald einige Fragen auf: Gleich mehrere angebliche Engagements als Spieler und Trainer erwiesen sich als falsch, ständige Namensänderungen waren ein fixer Bestandteil seiner Karriere im Fußballgeschäft. Benali war als Sportdirektor rasch Geschichte, auf die versprochenen Gelder aus den Emiraten wartet man in der Mozartstadt noch heute.

Die Violetten hätten gewarnt sein müssen: Wenige Jahre zuvor fiel man beim damals hochverschuldeten VSE St. Pölten ebenfalls auf einen Hochstapler herein. Der angebliche Großerbe Benjamin Englisch legte dem Zweitligaclub im Herbst 1999 ein millionenschweres Angebot der US-Investmentgruppe "inFavorit" vor. Er selbst wolle zusätzlich 230 Millionen Schilling aus seiner Erbschaft einbringen, hieß es. Man träumte von einem neuen gigantischen Stadion und der Champions League - das versprochene Geld floss freilich nie. Englisch verschwand spurlos und wurde knapp vor Weihnachten wegen schweren Betrugs an einem Linzer Unternehmen verhaftet.

Lizenzprobleme trotz einem Investor aus dem Iran Wenig ruhmreich verlief auch das Engagement von Majid Pishyar bei der Admira. Anders als in Salzburg oder St. Pölten existierte der iranische Investor zwar tatsächlich, der erhoffte Erfolg wollte sich in der Südstadt dennoch nicht einstellen. Unter Pishyars Regentschaft zwischen 2005 und 2008 stand stets der Kampf um den Klassenerhalt an der Tagesordnung. Die Spielberechtigung für die Bundesliga erhielten die Südstädter meist erst im zweiten Anlauf - trotz angeblicher Millionen aus dem Iran.

Millionen und einen rasanten Aufstieg erhofft sich nun auch der Waldviertler SV Horn. Eine japanische Investorengruppe rund um den AC-Milan-Star Keisuke Honda ist diesen Sommer bei dem Regionalligisten eingestiegen. Die Verantwortlichen träumen vom Europacup: "Wir wollen zuerst den Wiederaufstieg in die zweithöchste Spielklasse schaffen und dann nach hohen Zielen wie der Champions League streben", vermeldete der Club auf seiner Webseite.

Große Träume in Ottakring und Bischofshofen Im September vergangenen Jahres sorgt eine Meldung aus dem Wiener Fußball-Unterhaus für Aufsehen: Ein Großsponsor aus Aserbaidschan übernahm den Sechstligisten WS Ottakring und benannte den Club in FC Karabakh Wien um. Nun soll der Verein in den nächsten Jahren bis in die Bundesliga geführt werden. Mysteriös bleibt, von wem die Millionen stammen. Der Name des Investors wird von den Club-Verantwortlichen weiter geheim gehalten.

Kleinere Ziele verfolgt man indes beim SK Bischofshofen. Die neugegründete BSK Polysport Gmbh mit dem ehemaligen Weltklasse-Judoka Patrick Reiter an der Spitze will den Club aus der Salzburger Liga mittelfristig zurück in die Westliga führen. Der Nachwuchs soll bereits in einigen Jahren nationales Topniveau erreichen. Als Sportlicher Leiter fungiert nun der Portugiese Sergio Raimundo, der zuvor bereits für Benfica Lissabon tätig war.

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