SCHWECHAT / Am Montag gastierte Kabarettist Viktor Gernot im Schwechater Multiversum. „Im Glashaus" heißt sein neues Solo-Programm - was kann man sich darunter vorstellen?
Das Glashaus kann für vieles im Leben stehen. Manchmal wirft man kleine Steinchen ins Glashaus ohne es zu wollen, etwa wenn man(n) der Freundin sagt, dass sie ihn an ihre Mutter erinnert und die als Kompliment gemeinte Aussage als solche nicht ankommt, stattdessen die Freundin aber tagelang „reat" wie Gernot es so schön ausdrückt. Doch Seitenhiebe teilt Gernot nicht nur in Sachen Beziehung zwischen Mann und Frau aus, in gewohnter Manier bekommen auch Politiker, Musiker, Sportler und auch die österreichische Fernsehlandschaft (sowohl privat als auch öffentlich-rechtlich) ihr Fett weg. Nicht zu vergessen ist auch das Verhältnis zu unseren deutschen Nachbarn, das „der Gernot" im neuen Programm thematisiert. Als „kleinen Bruder" bezeichnet er dabei Österreich, dessen Einwohner sich duckmäuserisch gegenüber dem großen, deutschen Bruder verhalten. Das beginnt schon bei der Sprach-Debatte, wo man als Österreicher in einem deutschen Supermarkt kein „Sackerl" aber dafür nur eine „Tüte" bekommt, während die Schwechater Billa-Kassierin auf Verlangen eines Deutschen nach einer Tüte vermutlich nur fragen würde: „Plastik oder Papier?"
Abgesehen davon kommen beim neuen Soloprogramm übrigens auch Liebhaber der österreichischen Musikszene auf ihre Kosten. Von eigenen Darbietungen wie einer Ode an Oberösterreich (Viktor Gernot wurde im oberösterreichischen Enns geboren) über perfekte Parodien von Gesangsstil, Mimik und Gestik eines Wolfgang Ambros, Reinhard Fendrich oder Kurt Ostbahn, sollte für jeden musikalischen Geschmack etwas dabei sein.
Abschließend bleibt zu sagen: Die Schwechater lieben Viktor Gernot und Viktor Gernot liebt die Schwechater, denn noch vor der Zugabe hieß es von dem Kabarettisten: „Es ist unglaublich, dass über 600 Leute hier ins Multiversum zu meinem neuen Programm gekommen sind. Danke!" Bitte!