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Eltern und Kinder in Stuttgart stark gemacht

Co/mg Magstadt In Magstadt wurden am Wochenende über 100 TeilnehmerInnen gegen Gewalt und Kindesmissbrauch geschützt.


Es geht darum, wie sie ihr Selbstbewusstsein stärken, wie sie Konflikte ohne Gewaltanwendung beilegen und wie sie Gefahren erkennen können. Entsprechende Schulungen führte das Sicher-Stark-Team jetzt wieder in der Kleinstadt Magstadt in der Nähe von Stuttgart durch.


Die Bundesgeschäftsstelle mit Sitz in Euskirchen hat bereits ein paar tausend Gewaltpräventionskurse in Deutschland durchgeführt. „Damit sprechen wir Kinder der Klassen eins bis vier und die Vorschulkinder an“, berichtet David Belcher, Präventionsberater beim Sicher-Stark-Team. „Wir runden das ganze Sicher-Stark-Programm durch eine Elterninformationsveranstaltung zum Schluss jeder Veranstaltung ab“, so Belcher weiter. Und seine Kollegin Angelika Stabenow ergänzt: „Wir wollen Kinder sicher und stark machen. Doch dafür müssen sie auch ihre eigenen Grenzen und diejenigen der anderen kennen und akzeptieren.“ Die Kurse leiten nur Psychologen, Pädagogen, Kindertherapeuten, Doktoren und Polizeibeamte, um der hohen Qualität gerecht zu werden. So auch diesmal in Magstadt, wo der gesamte Elternbeirat die Präventionsexperten jetzt zum zweiten Mal eingeladen hat.


Das Programm beginnt mit Kennlernspielen und einem gut gemachten, neuen Lehrfilm mit dem Titel "Starke Kinder können sich wehren!", der auch im Internet und in jeder Buchhandlung erhältlich ist.


Zunächst wurden die Mädchen und Jungen der ersten und zweiten Klassen geschult. An den anderen Sicher-Stark-Projekttagen folgten die älteren Kinder in der Sporthalle 2, An der alten Stuttgarter Str. 70.


Im Sicher-Stark Kurs in Magstadt wurden viele realitätsbezogene Rollenspiele mit den Kindern trainiert, so auch die Autofahrer-Situation, vor denen viele Eltern Angst haben.


Zwei Jungs sind auf dem Nachhauseweg, da hält ein schwarzer Kombi neben ihnen. Der Fahrer öffnet die Tür. „Könnt ihr mir bitte helfen? Ich suche die Bergerstraße“, sagt er. Die Jungen schütteln die Köpfe. Eifrig tippt der Mann auf einen Ortsplan. „Jetzt sind wir hier, oder?“, fragt er. Die Beiden treten näher. Der Fremde verwickelt sie in ein Gespräch, lädt sie zum Pommes-Essen ein. Die Kinder lehnen es zwar ab, mit ihm zu fahren. Aber sie geben bereitwillig Auskunft, verraten sogar ihre Adressen.


Zum Glück ist die Situation nur gestellt. Sie gehört zu einem Präventionskurs vom Sicher-Stark-Team. Er ist ein Angebot von vielen innerhalb des Projektes "Starke Kinder". „Wir wollen die Persönlichkeit unserer Kinder stärken, damit sie selbstbewusst Entscheidungen treffen und mit gesunder Skepsis Folgen abwägen können. Sie brauchen Kenntnisse und Fertigkeiten, um den Alltag so zu bewältigen, dass sie sich wohlfühlen und gesund bleiben.“


Höhepunkt des Projektes ist der Sicher-Stark-Kurs, den Jungen und Mädchen zusammen absolvieren. Die Kinder gucken skeptisch, als der Trainer zu großen Handpuppen greift und diese mit quäkiger Stimme sprechen lässt. Doch schnell sind die Jungen und auch Mädchen von dem gefesselt, was die Figur Felix zu erzählen hat. Von unangenehmen Situationen, von Freude und Ärger. Den gleichen Zweck erfüllen Filme mit Kindern in den Hauptrollen. Zwischendurch gibt es immer wieder Spiele. Zum Beispiel darf jeder Schüler zeigen, was er besonders gut kann. „Das stärkt das Selbstbewusstsein“, erklärt Ralf Schmitz. Der einstige Polizeibeamte hat Erfahrungen im Personenschutz und beherrscht über 10 Kampfsport- und Selbstverteidigungsarten.


Doch beim Sicher-Stark-Kurs sollen die Kinder lernen, kritische Situationen zu erkennen und sich richtig zu verhalten. Dafür bekommen sie Tipps, z.B. wie man die eigene Telefonnummer ganz leicht auswendig lernt, wo und wie man Hilfe holen kann oder wozu ein Familien-Passwort gut ist. „Feuer! Feuer!“ tönt es laut durch die Turnhalle. Beim Fangspiel festigen die Schüler Gelerntes, so z.B., dass dieser Ruf bei Gefahr wirksamer ist als ein „Hilfe“-Schrei. Darauf reagieren mehr Menschen. Mit dem Ergebnis war der gesamte Elternbeirat mehr als zufrieden und dies war nicht die letzte Veranstaltung. Die Kinder haben schnell begriffen, was von ihnen erwartet wurde, und waren sehr vom Trainer Ralf Schmitz und seiner Puppe Felix angetan.