Als griechischer Finanzminister legte sich Yanis Varoufakis mit den Mächtigen Europas an. Jetzt will er sich von den Deutschen ins Europäische Parlament wählen lassen.
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In der Hotellobby auf Kreta, weiße Sessel, Meerblick, herrscht Müßiggang. Die Feriensaison ist vorüber, kein Urlauber weit und breit, gelangweilte Rezeptionisten. Plötzlich kommt Yanis Varoufakis aus einem Zimmer geschossen. "Let's do the business!" Eben hat er noch einen Zeitungskommentar geschrieben, gleich muss er die Pressekonferenz für sein italienisches Wahlbündnis vorbereiten, dazwischen schnell das Interview. Dieser Mann hat keine Zeit zu verlieren.
Denn der ehemalige griechische Finanzminister, der sich im Jahr 2015 mit seinem Widerstand gegen die europäische Sparpolitik erfolglos an der Troika Hinter diesem Begriff (englisch) verbirgt sich eine Kooperation zwischen der Europäischen Kommission, dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Zentralbank (EZB). Diese 3 Institutionen verhandeln mit nationalen Regierungen von Eurostaaten, die in finanzielle Not geraten sind, über Konditionen für Rettungspakete. Die Arbeit der Troika lässt sich am Beispiel Griechenland gut erklären: Bewilligt wurde ein Darlehen in Höhe von 110 Milliarden Euro. Dafür bemühte sich die Regierung Tsipras (englisch), die öffentlichen Staatsausgaben zu reduzieren, Banken zu rekapitalisieren, Privatisierungen und Reformen des Arbeitsmarktes sowie die Modernisierung der Bürokratie durchzusetzen. Das Europaparlament kritisierte die Arbeitsweise der Troika als intransparent und nicht demokratisch legitimiert.
Titelbild: dpa - copyright
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