Es ist drückend heiss, die Luft schwer. Dreissig Grad Celsius zeigt das Thermometer, doch gefühlt sind es vierzig. Die Stadt wartet auf den Beginn der Regenzeit. An Tagen wie diesen hilft in Bombay nur: Schatten und viel trinken, gerade wenn man unterwegs ist. Doch das ist nicht immer eine ratsame Empfehlung, denn schnell stellt sich die Frage: Wo lässt sich die nächste Toilette finden? Für viele Frauen ist das eine tägliche Herausforderung.
Die bevölkerungsreichste Stadt Indiens hat ein Problem: Es gibt zu wenige Toiletten. Zudem ist nur eine von drei öffentlichen für Frauen bestimmt. 2011 gab es für Männer über 2800 kostenlose Urinale in Mumbai. Für Frauen kein einziges. Grund genug, für das "Recht zu pinkeln" zu protestieren. Mit dieser Agenda begann die Kampagne "Right to Pee" (RTP), unterstützt von über dreissig NGOs. Die Aktivistin Supriya Sonar ist von der ersten Stunde an mit dabei. Mit kreativen Aktionen - etwa der Drohung, vor dem Regierungsgebäude zu pinkeln - haben sie die Stadtverwaltung an den Verhandlungstisch gezwungen.
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