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Schwulenhass bei kroatischem Karneval

Während Karnevalsumzüge in Deutschland nach dem Terrorattentat von Hanau Zeichen gegen Rassismus setzen wollen, passieren in Kroatien ganz andere Dinge - Bei einem "Faschingsumzug" in Imotski, Dalmatien wurde eine Pappfigur eines schwulen Paares mit Kind im Arm in Brand gesetzt.

Der „Faschingsumzug" wurde gefilmt und ist als Livestream auf YouTube zu finden. Milivoj Đuka, der Veranstalter posiert auf Facebook-Fotos in Kroatientrikot neben Hakenkreuzen und rechtfertigt die öffentliche Verbrennung damit, dass „das Volk von Imotski konservativ sei und ein Kind zu seiner Mutter gehöre". 

Der kroatische sozialdemokratische Präsident Zoran Milanović äußerte sich zu dem Skandal auf Facebook und beteuerte, dass dieser auf keinem Fall Teil kroatischer Traditionen sei und Đuka mit rechtlichen Konsequenzen zu rechnen hätte. Ein möglicher Grund für die Verbrennung - Der kroatische Verfassungsgerichtshof hat Anfang des Monats beschlossen, homosexuellen Paaren zu erlauben Pflegekinder aufzunehmen. Eine Entscheidung, die von vielen, erzkatholischen Kroat*innen kritisiert wurde. Laut einer Umfrage des kroatischen öffentlich-rechtlichen TV-Sender HRT seien über 60 Prozent der 1300 Befragten dagegen gewesen.


Erzkatholismus und Homophobie, beste Freunde osteuropäischer Länder

Bei uns in Österreich sorgt die Nachricht vom dalmatischen "Faschingsumzug" für Empörung und Überraschung. Doch so überraschend und empörend ist sie gar nicht, beobachtet man die Lage um Homosexuelle in anderen osteuropäischen Ländern: Immer mehr polnische Städte betiteln sich als „LGTB-freie Zonen". Regenbogenparaden, wie vergangenen Juli in Białystok werden gewaltsam von rechten Nationalisten aufgebrochen. Ungarn nahm heuer nicht am Eurovision Songcontest teil, weil dieser "homosexuelle Werte" unterstützen würde. Als Homosexuelle*r hat man es in Osteuropa nicht einfach. Umso wichtiger ist es nun Solidarität mit den Betroffenen zu zeigen. Und aufzuzeigen, dass es nicht normal ist, Pappfiguren von schwulen Paaren mit Kind im Arm auf „Faschingsumzügen" öffentlich wie Verbrecher*innen zu verbrennen. Dass es nicht normal ist, sich von Songcontests selbst auszuschließen, weil diese „homosexuelle Werte" unterstützen würden. Dass es nicht normal ist, sich ein „LGTB-free "-Schild neben dem eigenen Ortschild zu hängen. Denn Religion darf nichts mit Hass und Ausgrenzung zu tun haben.

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