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Gastro-Test im „Jellyfish": Sterneküche mit „Mmmh"-Garantie

Man sieht dem „Jellyfish“-Team die Freude über den Gastro-Stern vom „Guide Michelin“ an. (Foto: Malzkorn)

„Aber danach gehen wir noch ’nen Döner essen, ja? Hohoho!“ Natürlich müssen wir den „Sterneküche? Da wird man doch nicht satt von!“-Scherz machen, bevor wir ins „Jellyfish“ gehen. Und natürlich wissen wir, wie albern das ist. Aber lachen hilft bei Schwellenangst – und so betreten wir das kleine Restaurant am Rande der Schanze mit bester Laune.


Seit Mitte November hat das Team um Küchenchef Laurin Kux seinen ersten Stern, die Tester des „Guide Michelin", so erfahren wir, waren schon 2016 sehr angetan von Kux' feinster Fischküche. In diesem Jahr hat es dann geklappt, das Lächeln trägt die Belegschaft noch immer auf den Lippen. Schlichte Holzmöbel, weiße Wände, kein Chichi-Schick - wir fühlen uns richtig wohl.
Eine Karte gibt es nicht, dafür eine Tafel, die von Tisch zu Tisch getragen und geradezu liebevoll erläutert wird. Das Angebot ändert sich alle zwei Monate, fischlastig ist es immer. Zur Wahl stehen vier (74 Euro) bis acht (122 Euro) Gänge. Wer will, nimmt dazu die Weinbegleitung. Wir lassen uns eine Flasche südafrikanischen „Kloof Street Chenin Blanc" (38 Euro) empfehlen, der uns glücklich macht.

Und dann kommt der erste von vier Gängen - und wir ins Schwimmen. Denn wie nur soll in so wenigen Zeilen beschrieben werden, warum wir beim Tartar von der Jakobsmuschel so grinsen, wie unsere Augen groß werden bei jedem Bissen Makrele, wie wir uns mit geröteten Wangen erklären lassen, warum dieses fantastische Eis vom schwarzen Knoblauch so zart schmeckt, wie wir nicht aufhören können, uns Gabeln voller Essen über den Tisch zu reichen, damit der eine auch ja vom zartesten Pulpo und der andere vom gartenkräuterigsten Süppchen der Welt probieren kann. Und da sind wir noch nicht einmal bei den Hauptgängen!

Denn da ist dann dieser verführerische Zander, ein kleines Stück nur, zusammen mit einer Praline vom Kalbskopf, Kohl und Trauben. Und dieser Loup de mer, der auf einem Bett aus Wurzelgemüse liegt und vor unseren Augen mit feinschaumiger Hummersuppe bedeckt wird. Natürlich wandern die Löffel und Gabeln wieder, gesäumt von leidenschaftlich ernst gemeinten „Ohhs" und „Mmmhs".

Zum Abschluss essen wir beide Armer Ritter mit Pflaumen-Zimt-Begleitung. Tief empfundene Wohligkeit. Und über die Schwellenangst können wir nur noch lachen. Am liebsten würden wir direkt für nächste Woche wieder einen Tisch im „Jellyfish" reservieren.

„Jellyfish": Weidenallee 12 (Eimsbüttel), Mi-Mo 18-21.30 Uhr, Tel. 4105414

Bewertung:

Zubereitung 5/5

Service 5/5

Weinkarte 5/5

Atmosphäre 5/5

Preis/Leistung 5/5

Gesamtbewertung: 5/5
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