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Niko Kovac sucht Argumente, lässt aber keine Ausreden gelten

Auch seine lautstarken Anweisungen von der Seitenlinie, brachten den Ball gegen Wolfsburg nicht über die Torlinie: Niko Kovac.

„Mijat, Sébastien, Jonathan und dann nochmal Sébastien.“ Eintracht-Trainer Niko Kovac wollte nach der 0:1-Niederlage gegen den VfL Wolfsburg eigentlich die vielen vergebenen Torchancen in der ersten Halbzeit nicht mehr rekapitulieren. Aber natürlich war es das Thema des Spiels. Seine Mannschaft hatte gleich sieben beste Möglichkeiten. Doch keine von diesen war drin. Und daher musste sich der Coach die Frage gefallen lassen, warum dem so war.

Eine richtige Erklärung hatte er dafür jedoch nicht. „Wenn Sie jetzt auf der Seite der Wolfsburger wären, würden Sie mich fragen, weshalb wir überhaupt keine Chancen hatten. Der Verlierer hat in dem Moment wenig Argumente“, gestand er den Journalisten. Natürlich ärgere er sich über jede einzelne der nicht genutzten Chancen. Aber: „Wir haben über 90 Minuten eine gute Partie gemacht. Wir müssen jetzt kein Trübsal blasen. Ich habe viele gute Sachen gesehen und bin optimistisch, obwohl wir nur einen Punkt nach zwei Spielen haben“, sagte der Kroate. Zudem lobte er die defensive Arbeit seines Teams: „Wenn man gegen Freiburg und Wolfsburg nur einen Gegentreffer kassiert, dann macht man schon Vieles richtig.“


Fehlerkette vor dem Gegentor


Nicht viel richtig wurde in der Frankfurter Hintermannschaft jedoch vor dem Gegentreffer von Didavi in der 22. Spielminute gemacht. Denn es war gleich eine ganze Fehlerkette, die zum Rückstand führte. „Wir waren in Überzahl, im Strafraum dann zwei gegen zwei. Wenn wir da grätschen müssen wir zum einen den Ball haben. Zum anderen muss Hasebe den Gegner unter Druck setzen und darf nicht parallel zu ihm laufen. Er muss ihn attackieren“, analysierte der Übungsleiter. Und dann verlor zu allem Überfluss auch noch Abwehrchef David Abraham im Strafraum die Orientierung und stellte den zweiten statt den in diesem Fall viel wichtigeren ersten Pfosten zu. „Das waren drei Fehler von uns, die in der Bundesliga bestraft werden.

Nur wenige Augenblicke zuvor vergab die Eintracht übrigens gleich zwei dicke Gelegenheiten kurz nacheinander und hätte in Führung gehen können, wenn nicht gar müssen. „Eigentlich muss es im Tor der Wolfsburger klingeln und wir dürfen über die Mittellinie gehen und uns feiern lassen. So war es umgekehrt“, musste Kovac ernüchtert auf die spielentscheidende Situation zurückblicken und ergänzte, dass dies eine „sehr Paradoxe Szene“ gewesen sei.


Weder Ausreden noch neue Spieler


Mit einer Führung im Rücken wäre das Spiel sehr wahrscheinlich komplett anders verlaufen. „Dann hätten wir die Räume bekommen, die man braucht, um umzuschalten“, befand Kovac. Auch im Hinblick auf die sehr sommerlichen Temperaturen von rund 30 Grad, wäre Vieles leichter gewesen, hätten die Frankfurter das erste Tor gemacht. „Die Mannschaft, die bei solchen Temperaturen in Führung geht, hat einen Vorteil. Wir wären gerne diese Mannschaft gewesen“, so der Trainer. Diese Tatsache als Ausrede für die Niederlage zu nehmen, darüber wollte er allerdings nicht mal ansatzweise diskutieren. Genauso wenig wie über Überlegungen, noch einmal auf dem Transfermarkt tätig zu werden: „Wir müssen jetzt personell nicht mehr nachlegen. Wir haben eine gute Mannschaft. Daher ist es jetzt nicht angebracht darüber zu diskutieren, ob wir noch jemanden holen müssen.“


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