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Jungwirth über sein Leben in den USA: „Ich genieße den ‚American Way of Life''"

Seit Februar diesen Jahres spielt Florian Jungwirth für die San José Earthquakes in den USA. Der 28-Jährige ist froh, diesen Schritt gemacht zu haben, denkt aber auch noch oft an die Heimat. Am Freitag traf er am Rande des Testspiels der Eintracht in San José auf alte Bundesligakollegen.


9184 Kilometer trennen San José in Kalifornien von Darmstadt. Für den ehemaligen Lilien-Profi Florian Jungwirth war es kein kleiner Schritt, den er Anfang 2017 gewagt hat, indem er in Deutschland seine Sachen gepackt hat zum Fußballspielen nach Kalifornien gezogen ist. Doch der defensive Mittelfeldspieler bereut diese Entscheidung nicht im Geringsten. "Meine Frau und ich fühlen uns hier pudelwohl. Klar, es ist schon am Anfang eine große Umstellung, aber man gewöhnt sich schnell an alles. Es fällt einem schon schwer, hier schlecht drauf zu sein. Ich bereue keinen Tag", sagte er am Freitagabend am Rande des Testspiels von Eintracht Frankfurt in San José und ergänzt: strahlend: "Es ist noch schöner, als ich gedacht hätte, den 'American Way of Life' zu genießen." Hohe Belastung in der MLS Zu seinem ganz persönlichen 'American Way of Life' gehört jedoch auch viel Arbeit dazu. Die Taktung der Spiele in der amerikanischen Major League Soccer (MLS) ist sehr eng. Drei Spiele in neun Tagen sind keine Seltenheit. Hinzukommen teils lange Flüge zu Auswärtsspielen inklusive Zeitverschiebungen.


Daher hatte Earthquakes-Trainer Chris Leitch Jungwirth für das Freundschaftsspiel am Freitag "strengstens verordnet, mich zu schonen", erklärte der Spieler, weshalb er nicht im Aufgebot stand. Maximal ein Bier dürfe er während der Partie trinken, sagt er lachend. Sportlich läuft es für ihn und die Earthquakes in dieser Saison richtig gut. In der Liga belegt der kalifornische Club derzeit den fünften Platz in der Western Conference und ist auf dem Weg, in die diesjährigen Playoffs einzuziehen. "Und wir stehen im Halbfinale des Pokals. Es ist extrem attraktiv, den zu gewinnen. Dann spielst du nämlich in der Concacaf-Champions-League gegen Topteams aus Mexiko und anderen mittelamerikanischen Staaten", erklärt Jungwirth. Nicht nur daher ist die MLS für ihn sportlich eine Herausforderung und der Wechsel nach San José keinesfalls ein Rückschritt. "Die MLS ist in meinen Augen deutlich stärker als bei uns die Zweite Liga", meint er. Was oft fehle, sei die taktische Komponente. "Da haben wir Europäer Vorteile, sind einfach besser ausgebildet", schildert Jungwirth seine Eindrücke. Fortwährende Verbundenheit zu Darmstadt Obwohl er sich in seiner neuen Heimat so wohl fühlt und auch sportlich erfolgreich ist, hat der 28-Jährige seine alte Heimat nicht vergessen. Er trägt beispielsweise nach wie vor das "Du-musst-kämpfen"-Armband von Jonathan "Johnny" Heimes um sein Handgelenk. "Johnny war ein Mensch, der mich vom ersten Tag an inspiriert hat. Das ändert sich nicht, nur weil ich am anderen Ende der Welt bin. Johnny ist immer ein Teil meines Lebens", findet Jungwirth rührende Worte für den im letzten Jahr an Krebs verstorbenen Heimes. Und auch seinen Ex-Club Darmstadt 98 verfolgt er natürlich noch regelmäßig. "Ich schaue gerne, was es bei Facebook Neues gibt. Es war eine schöne und emotionale Zeit, die immer ein bedeutender Teil meiner Karriere sein wird - der sportlichen und menschlichen", sagt Jungwirth und schickt auf diesem Wege herzliche Grüße in die Heimat.

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