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"Ernsthaftes Interesse von Schalke": Gesprächsbedarf im Fall Oczipka

Das Personalkarussell hat sich bei der Frankfurter Eintracht bereits ordentlich gedreht. Nun nimmt es durch den Wechselwunsch von Bastian Oczipka noch einmal Fahrt auf.

Eigentlich will Eintracht-Sportdirektor Bruno Hübner dieser Tage in den USA keine Vertragsgespräche führen. Bei einem Spieler macht er aber eine Ausnahme. Oder besser gesagt: Er muss eine Ausnahme machen. Denn Bastian Oczipka liebäugelt mit einem Wechsel zu Schalke 04. „Es gibt ernsthaftes Interesse und wir befinden uns in Gesprächen", bestätigt Hübner erstmals offiziell. Der Linksverteidiger habe seinen aktuellen Arbeitgeber darum gebeten, das Angebot der Königsblauen zu prüfen, da „er das gerne machen würde", erklärt der Sportdirektor. Der 28-Jährige sei mit dieser Bitte frühzeitig auf die Eintracht zugekommen. So konnten sich die Verantwortlichen Gedanken darüber machen, wie man den Stammspieler auf der linken Abwehrseite bei einem Wechsel ersetzen könnte.


„Wir gehen davon aus, dass wir einen adäquaten Ersatz finden würden. Wir haben letztes Jahr bewiesen, dass wir Abgänge kompensieren können", meint Hübner. Dennoch macht sich der Verein die Entscheidung im Fall Oczipka alles andere als leicht. „Weil er ein Leistungsträger ist, fällt uns die Entscheidung natürlich besonders schwer. Wir werden alle Optionen prüfen - mit offenem Ausgang", sagt Hübner.


Neben der Option eines Wechsels noch in diesem Sommer gäbe es zwei weitere Möglichkeiten. Da der werdende Vater noch bis 2018 einen Vertrag in Frankfurt hat, könnte er diesen erfüllen. Auch in diesem Fall würde Oczipka - davon ist Hübner überzeugt - „sich nicht hängen lassen", sondern weiter seine Leistung abrufen. Für die Eintracht würde diese Variante jedoch bedeuten, dass sie erneut Gefahr läuft, einen Leistungsträger gehen lassen zu müssen, ohne daraus finanziellen Profit zu schlagen. Zurzeit wird über eine Ablöse zwischen vier und sieben Millionen Euro spekuliert. Doch sollte Oczipka weder wechseln noch seinen Vertrag bei den Hessen verlängern, ist er im kommenden Jahr ablösefrei zu haben. Ein Szenario, das der Verein unbedingt verhindern möchte. „Seit Fredi Bobic mit im Vorstand ist, haben wir eine neue Philosophie: Spieler, deren Verträge auslaufen, sollen entweder vorher verkauft werden oder wir verlängern mit ihnen", erklärt der Sportdirektor.


Nichts Neues bei Hradecky

Bei Lukas Hradecky, dessen Vertrag genau wie Oczipkas nach der kommenden Saison ausläuft, konnte man dieses Vorhaben bislang noch nicht in die Tat umsetzen. Hübner meint jedoch, dass es bei dem Torwart eine „ganz andere Situation" sei als bei Oczipka. „Lukas kam nicht auf uns zu, da gibt es kein anderes Angebot. Er hat unsere Offerte für eine Vertragsverlängerung abgelehnt", sagt er. In dieser Personalie gibt es nichts Neues zu vermelden. Und das soll sich auch während des Trainingslagers nicht ändern. Wie gesagt: Der Sportdirektor möchte in den USA keine Vertragsgespräche führen.


Viele Gespräche anderer Natur werden mit dem verletzten Neuzugang Carlos Salcedo geführt. „Der Spieler informiert uns die ganze Zeit über den Stand der Dinge", berichtet Hübner. Salcedo trainiere intensiv für ein schnelles Comeback. Der Mexikaner verletzte sich während des Confed Cups schwer an der Schulter. Die prognostizierte Ausfallzeit von drei Monaten bleibt trotz guter Fortschritte des Innenverteidigers bestehen. Da Salcedo als Ersatz für Jesús Vallejo, der zu seinem Stammverein Real Madrid zurückkehrte, gedacht war, würde eine weitere Verstärkung in der Innenverteidigung der Eintracht gut zu Gesicht stehen. „Wir gucken momentan in beide Richtungen und beobachten den Markt weiter. Bis zum Ende des Transferfensters kann immer noch etwas passieren", sagt Hübner. Gefühlt sei der Transfermarkt noch relativ ruhig. Die Eintracht jedoch war schon sehr aktiv. Neben Salcedo wurden mit Sebastien Haller, Daichi Kamada, Danny da Costa, Gelson Fernandes, Jan Zimmermann, Luka Jovic, Nelson Mandela Mbouhom, Renat Dadachov und Noel Knothe zehn neue Spieler unter Vertrag genommen. Und gestern unterschrieb der elfte Neuzugang.


De Guzmann: Vertrag bis 2020

Jonathan de Guzman hat sich bis zum 30. Juni 2020 an die Hessen gebunden. Der 29 Jahre alte Mittelfeldspieler aus den Niederlanden, der vom SSC Neapel kommt und zuletzt nach Verona ausgeliehen war, hat im USA-Trainingslager einen guten Eindruck hinterlassen. Nicht nur deswegen sagt Hübner: „Mit dem Kader sind wir bisher total zufrieden. Wir haben gut reagiert und unsere Ideen fast alle funktioniert."


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