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Gegen müde Beine kennt Trainer Niko Kovac ein gutes Mittel: Trainieren

Die Eintracht hat die ersten Tage in den USA hinter sich. Und das erste Spiel. 1:1 endete die Partie gegen die Seattle Sounders. Ein Test, aus dem Trainer Niko Kovac noch nicht viele Schlüsse ziehen konnte. Was unter anderem daran lag, dass er trotz der langen und stressigen Anreise in der ersten Trainingseinheit kein Erbarmen gehabt hatte. Auf dem Kunstrasen des CenturyLink Field Stadiums ließ er seine Spieler laufen. Eine Stunde lang, mal schneller, dann zur Entspannung wieder etwas langsamer, ging es an den Seitenlinien der Heimstätte von den Seattle Sounders und dem NFL-Team Seattle Seahawks entlang. Auf Kommando von Fitnesscoach Klaus Luisser wurde übers Feld gesprintet. Kovac beobachtete die Einheit, entspannt an einer Seitenbande lehnend, mit Argusaugen und bemerkte jeden kleinen Schummler. „Wenn du das nächste Mal früher losrennst, läufst du danach zwei Stunden um den Platz", rief Kovac schmunzelnd dem Schweizer Neuzugang Gelson Fernandes zu.

Spätestens nach diesen schweißtreibenden 60 Minuten hatten die Spieler den Jetlag aus den müden Beinen gelaufen. Insgesamt ließ Kovac seine Mannschaft mehr als zweieinhalb Stunden trainieren. Nach der Laufeinheit kam zwar auch der Ball ins Spiel, weniger anstrengend wurde es dadurch jedoch nicht. Es wurden Spielzüge einstudiert und an einem schnellen Angriffsspiel gearbeitet. Er sei „zuversichtlich, dass wir zum Start körperlich fit sind, aber auch die gewissen Automatismen haben, wie wir sie gerne hätten", so Kovac.


Trotz der anstrengenden Einheit jammern die Spieler nicht. Im Gegenteil. Sie sind froh, in Amerika zu sein. Einer ganz besonders. „Natürlich kann man auch ein Trainingslager in Südtirol machen. Aber wenn man hier ist, weiß man, was man an so einem geilen Trainingslager hat. Man kann die tollen Städte sehen. Das macht die harten Trainingseinheiten dann leichter", sagt Timothy Chandler. Der US-Nationalspieler hat quasi ein Heimspiel in den USA.


Kommt Haller noch?

Kräftig mitgemischt im Training und im Testspiel haben auch Bastian Oczipka und Jonathan de Guzman. Für den einen, Oczipka, könnten es die letzten Tage mit der Eintracht sein - er soll kurz vor dem Absprung nach Schalke stehen. Für den anderen, de Guzman, war es das erste Training mit der Eintracht. Einer fehlte nach wie vor: Sebastien Haller. Nachdem der Franzose aus persönlichen Gründen nicht mit dem Team nach Seattle flog, erwarten ihn die Verantwortlichen nun heute oder morgen in San Diego. Das könnte aber Wunschdenken bleiben, denn die „persönlichen Gründe" sollen dem Vernehmen nach Visaprobleme sein. „Er hat von uns einen Plan bekommen und trainiert zu Hause. Er hat keine Ferien", erklärt Kovac. Natürlich sei es ärgerlich, dass der Neuzugang aus Utrecht nicht dabei ist. Aber: „Es ist keine Tragödie und wird nicht ausschlaggebend für die Startelf beim ersten Spiel in Freiburg sein."


Fußball trifft Football

Haller verpasste auch die bisher spaßigste Aktion auf der US-Tour. Lukas Hradecky, Branimir Hrgota, Max Besuschkow, Nelson Mandela, Danny da Costa und Renat Dadashov durften bei den Seattle Seahawks American-Football-Luft schnuppern. In standesgemäßer Kleidung rannten und „tackelten" Hrgota, Hradecky und Co. drauflos. U 19-Spieler Mandela erwies sich als so talentiert, dass Ex-Seahawks-Spieler Jordan Babineaux ihn am liebsten sofort als Quarterback verpflichtet hätte.


Marco Russ war zwar beim Footballspiel nicht dabei, beeindruckt vom Stadion der Seahawks ist er dennoch: „Die Stadien hier sind ja immer Hybride zwischen Football und Soccer Stadien, das ist mal was anderes." Er findet die Reise gut. „Ich glaube es geht darum, die Eintracht zu vermarkten. Da hinken wir anderen Mannschaften noch um Lichtjahre hinterher." Dennoch steht das Sportliche für Russ an erster Stelle. „Wir müssen viel arbeiten. Wir haben letztes Jahr gesehen, was eine gute Vorbereitung bewirken kann."

Bis einschließlich Freitag setzt die Eintracht diese Vorbereitung in San Diego fort. Im Olympiastützpunkt der Amerikaner in Chula Vista haben die Adlerträger laut Kovac „beste Bedingungen".

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