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USA-Reise hat begonnen: Eintracht Frankfurt startet zur halben Weltumrundung

Sie haben sich viel vorgenommen. Sehr viel. Binnen zwei Wochen wird Eintracht Frankfurt in den Vereinigten Staaten in vier verschiedenen Städten sein und Testspiele gegen drei Teams aus der Major League Soccer (MLS) bestreiten. Von Frankfurt geht es zunächst nach Seattle, dann nach San Diego, von dort weiter nach San José, und die letzte Station ist Columbus in Ohio. In Flugkilometern ausgedrückt kommt man bei dieser Tour auf die stolze Summe von 20 786. Zum Vergleich: Für eine Erdumrundung am Äquator entlang muss man rund 40 000 Kilometer zurücklegen. Das Team wird also viel Zeit im Flieger verbringen. „Wir wollen trotzdem ähnliche Umfänge trainieren wie im letzten Jahr", nimmt sich Trainer Niko Kovac vor. „Wir haben unser Programm genau zurechtgelegt und hoffen, dass wir es durchziehen können."

Die sportlich Verantwortlichen fliegen daher positiv gestimmt über den großen Teich. „Die USA-Reise wird etwas ganz Neues, eine ganz neue Erfahrung. Die Mannschaft freut sich darauf, obwohl es anstrengend wird", sagte Sportdirektor Bruno Hübner und ist sich sicher, dass der hessische Fußballbundesligist „viele positive Eindrücke" sammeln wird. Diese sollen in Amerika auch hinsichtlich des wirtschaftlichen Aspekts gesammelt werden. „Wir befinden uns in einem internationalen Prozess und wollen wachsen. Und das geht nur in ausländischen Märkten", erklärt Frankfurts Finanzvorstand Oliver Frankenbach.


Haller fehlt beim Abflug

Los ging es für die Adler am Donnerstag. In aller Frühe traf sich die Mannschaft am Frankfurter Flughafen. Dabei war auch Jonathan de Guzman. Der 14-fache Nationalspieler der Niederlande und WM-Teilnehmer von 2014 wird vom SSC Neapel zur Eintracht wechseln und dort einen bis 2020 gültigen Dreijahresvertrag erhalten. „Endgültiger Vollzug kann allerdings erst vermeldet werden, wenn auch alle Unterlagen unterschrieben vorliegen", teilte der Verein mit. Nicht dabei waren insgesamt elf verletzte oder noch im Urlaub befindliche Spieler, darunter Neuzugang Sebastien Haller. Der Stürmer fehlte aus nicht näher benannten „privaten Gründen", teilte der Verein mit. Hintergrund war offenbar, dass der 23-Jährige über kein gültiges Reisedokument für die USA verfügte. Haller soll spätestens Samstag nachreisen. Um 8.10 Uhr hob der Flieger dann in Richtung Seattle ab.

Bilderstrecke USA-Reise hat begonnen: Die Eintracht ist in Seattle gelandet

Die größte Stadt im Nordwesten der USA ist mit 608 660 Einwohnern etwas kleiner als Frankfurt. Die Mannschaft bleibt dort nur gut 48 Stunden, in denen primär trainiert wird. Und getestet: Am Samstag (12 Uhr Ortszeit, 21 Uhr MEZ) steigt im Century-Link-Field das erste Freundschaftsspiel gegen die Seattle Sounders - den amtierenden Meister der MLS. Wenige Stunden danach geht es mit dem Flugzeug weiter nach San Diego. Im Sonnenstaat Kalifornien wird das Team die meiste Zeit des Trainingscamps verbringen. Sechs Tage wird in Chula Vista an den Grundlagen gearbeitet. In der Stadt, die unmittelbar an der Grenze zu Mexiko liegt, hat es momentan 28 Grad - perfekte Bedingungen. Die Zeit dort soll auch genutzt werden, um das Zusammengehörigkeitsgefühl der neu zusammengestellten Mannschaft weiter zu formen.

 

Drei Testspiele

An diesem Prozess möchte auch Sportvorstand Fredi Bobic mitwirken. „Wir werden in den USA Zeit haben, das eine oder andere mal zu besprechen - in angenehmer und entspannter Runde. So ein Trainingslager kann man nutzen, um mit den Jungs mal ganz frei über gewisse Dinge zu sprechen", sagte Bobic. Mit „gewissen Dingen" meint er nicht zwingend Gespräche über auslaufende oder zu verlängernde Verträge. Vielmehr möchte er auch über „menschliche Dinge" reden. Dennoch wird er mit Spielern wie Lukas Hradecky, dessen Zukunft weiter offen ist, sicherlich auch noch einmal über die Vertragssituationen diskutieren.

Nach einer knappen Woche verlässt die Eintracht die Metropole mit rund 1,4 Millionen Einwohnern gen Norden. Es geht ins rund 742 Kilometer entfernte San José. Dort wird - wie in Seattle auch - primär wegen eines Testspiels Station gemacht. Am 14. Juli treffen die Frankfurter auf das nächste MLS-Team San José Earthquakes. Ein Spieler der Earthquakes ist aus der Bundesliga durchaus noch bekannt: Der ehemalige Darmstädter Florian Jungwirth schnürt seit Februar diesen Jahres seine Fußballschuhe für den Club, der sich - für amerikanische Verhältnisse - als Traditionsverein bezeichnen kann. Schließlich wurden die Earthquakes 1994 ins Leben gerufen und sind ein Gründungsmitglied der MLS. Nach dem Spiel weilt das Team einen weiteren Tag im Silicon Valley, zu dem San José zählt.


Am Mittag des 16. Juli steigen die Frankfurter dann erneut in den Flieger, um zum letzten Halt aufzubrechen. Ziel ist Columbus im Bundesstaat Ohio. Hier ist ein weiteres Testspiel geplant. Diesmal gegen das ortsansässige MLS-Team Columbus Crew. Die amerikanische Liga ist zwar qualitativ bestenfalls mit dem Niveau in der Zweiten Bundesliga zu vergleichen. Dennoch werden alle drei Testspiele spannende Herausforderungen für die Eintracht. Schließlich läuft in Amerika die Saison schon seit März. Die Teams stehen also voll im Saft - die Hessen erst am Anfang ihrer Vorbereitung. Die Ergebnisse dürften also auf jeden Fall Hinweise auf den Stand der Dinge bei den Frankfurtern geben.

Nach dem letzten Test in Columbus geht es zurück in die Heimat. Die Adler landen am 19. Juli früh morgens in Frankfurt - sicherlich mit einem Jetlag im Gepäck.

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