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Weihnachtszeit: An diesem Weihnachtsmarkt-Stand hat jedes Tier eine Geschichte

Weihnachtszeit : An diesem Weihnachtsmarkt-Stand hat jedes Tier eine Geschichte

Thomas Bolenius hat auf dem Engelchenmarkt am Heinrich-Heine-Platz viele Anekdoten zu erzählen. Sein Stand ist dort einer der buntesten.

Fred, das freche Frettchen hat Thomas Bolenius am liebsten: „Das ist von der Haptik großartig und liegt gut in der Hand", erklärt der Standverkäufer auf dem Engelchenmarkt und bewegt das Tierchen aus Nicki-Stoff in den Farben beige, grau und braun hin und her. „Es ist auch für die Kunden schöner, wenn man die Tiere bewegen kann." Bolenius' Stand direkt am Heinrich-Heine-Platz ist einer der buntesten in der näheren Umgebung. Perlsacktiere in groß und klein und in den kuriosesten Farbkombinationen liegen in den Regalen. Doch Thomas Bolenius schmückt den Stand erst so richtig aus - mit den verrückten Geschichten, die er zu den Tieren erzählen kann. „Das Vorstellen der Tiere macht schon sehr viel Spaß", sagt der 52-Jährige.

Da ist zum Beispiel die bunt gestreifte Lulu, das lustige Stachelschwein, die immer alle mit ihren Sprüchen zum Lachen bringt, oder ihr Gegenpart Roy, der Ameisenigel aus Australien, der keine Stimmbänder besitzt und deshalb keine Geräusche von sich geben kann. Mit den mit viel Witz angereicherten Geschichten haucht Bolenius den Tieren so etwas wie Leben ein. Das sei auch wichtig bei dem Umgang mit den Figuren. „Sie sind nicht einfach ein Spielzeug." An seinem Stand auf dem Engelchenmarkt bietet er mehr als 200 Tiere, zum Teil von derselben Art, in verschiedenen Größen an. Auch Kleinkinder können schon ohne Bedenken mit den Tieren spielen.

Düsseldorfer Weihnachtsmarkt

Stände An mehr als 200 Buden werden auf den sieben Themenmärkten neben den Weihnachtsklassikern Glühwein und gebrannte Mandeln auch Handwerkskunst, Dekorationsschmuck und selbstgemachte Kosmetikartikel angeboten.

Highlights Die Eisbahn zwischen Schadow- und Corneliusplatz ist ebenso wieder aufgebaut wie das Riesenrad auf dem Burgplatz. Auf dem Sternchenmarkt gibt es Kamelmilchschokolade, am Kö-Bogen-Markt Glühwein mit Granatapfelgeschmack.

Öffnungszeiten Der Weihnachtsmarkt hat bis zum 30. Dezember geöffnet. Sonntags bis donnerstags von 11 bis 20 Uhr, freitags und samstags bis 21 Uhr. Am 24. Dezember ist er von 11 bis 15 Uhr geöffnet, am 26. Dezember von 14 bis 20 Uhr. Am 25. Dezember ist er geschlossen.

Besonders beliebt bei ihnen sind die Bommels - Perlsacktiere, bei denen die Augen von innen eingehakt worden sind und die besonders große Füße haben. Doch auch die ganz kleinen Tierchen wie das Tascheneumel oder das extra für den Düsseldorfer Weihnachtsmarkt gefertigte Düsseldorfer Glückshormon werden gerne gekauft. Zusätzlich gibt es Perlsacktiere als Schlüsselanhänger. „Viele kaufen gleich mehrere für verschiedene Menschen als Geschenk", sagt Bolenius. Die Erzählungen dienen ihm dabei auch als Verkaufsargument. Oft frage er nach Charaktereigenschaften oder Beruf desjenigen, der beschenkt werden soll - um dann anhand dessen das passende Tier herauszusuchen.

Dass die Perlsacktiere nicht bloß Spielzeug sind, macht sich auch dadurch bemerkbar, dass sich nicht nur Kinder, sondern durchaus auch eine gewisse Anzahl an Erwachsenen für sie interessieren. Einige von ihnen sammeln die Tiere sogar. „Es gibt Sammler in der näheren Umgebung, die immer wieder kommen", bestätigt Bolenius: „Manche kommen sogar schon eine Stunde vor der Eröffnung her oder nehmen sich Urlaub." Manche Liebhaber besäßen mehr als 400 Perlsacktiere besäßen. Einen besonderen Hype gebe es derzeit um die Erdferkel.

Da kommt es auch mal zu etwas kurioseren Begegnungen. „Ein Sammler stand mal vor der Bude, hat dann sein Erdferkel herausgeholt und so getan, als würde sich das Tier selbst einen neuen Partner aussuchen." Bolenius selbst besitzt nach eigenem Bekunden nur ein Tier: den inneren Schweinehund, den er von seiner Mutter geerbt habe. Aber er versteht auch die Sammelleidenschaft: „Perlsacktiere machen süchtig, sind aber eine weiche Droge.".

Gefertigt werden die Tiere „mit viel Liebe", wie Bolenius sagt - in einem Familienunternehmen in Ungarn. Inzwischen exklusiv für die Firma Stossno Ankermann, die das Patent für die Perlsacktiere besitzt - sie ist es auch, die sich die Namen und Geschichten zu den Tieren ausdenkt. Entdeckt habe die Firma die Tiere einst auf einem Markt in Berlin. Bolenius selbst ist vor fünf Jahren in das Verkaufsgeschäft eingestiegen.

Der Stand auf dem Weihnachtsmarkt im Stadtzentrum, der im vergangenen Jahr seine Premiere hatte, ist für den gebürtigen Düsseldorfer eine Herzensangelegenheit. Hauptberuflich führt er einen Ein-Mann-Hausmeisterservice in Leverkusen. Doch der 52-Jährige hofft, dass die Perlsacktiere irgendwann sein erstes Standbein werden - spätestens dann, wenn es körperlich nicht mehr so gehen sollte mit den handwerklichen Arbeiten. Denn die Arbeit an der Bude macht ihm sichtlich Spaß. „Ja es kostet schon viel Zeit und Arbeit - aber es steckt auch sehr viel Herzblut drin."

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