Für das Sexspielzeug-Start-up Amorelie hätte seine Plakataktion in Berlin nicht viel besser laufen können. Und bedanken darf sich die Onlineplattform bei einem Kolumnisten des Berliner Boulevardblatts „BZ". Dort hatte ein Autor die Zur-Schau-Stellung von Amorelies Plakaten in der Hauptstadt kritisiert. „Was stört mich? Dass mir Sex aufgedrängt wird, sehr heftig, sehr massiv", schreibt Gunnar Schupelius in seiner Kolumne „Mein Ärger". Sexspielzeug des Anstoßes: ein violetter Paarvibrator in Großformat.
Der Artikel verbreitete sich im Internet über die sozialen Netzwerke - und stieß bei vielen Nutzern wiederum auf Kritik: Sie verteidigten die Amorelie-Werbung. „Lieber Vibrator- als Zigaretten- oder Alkoholwerbung [meiner Meinung nach]. Ist doch nur ein Plastikding", schreibt etwa eine Nutzerin auf Twitter. Mit der Werbung schaffte es Amorelie daher auch nicht nur in die Kolumne der „BZ", sondern auch in andere Medien, die über das anstößige Plakat und die Diskussion berichteten.
Aus der Marketingperspektive gesehen hat das Start-up damit einen Volltreffer gelandet. Anders als große Konzerne können junge Unternehmen noch nicht mit einem bekannten Namen oder einem bekannten Produkt beim Verbraucher punkten. Die Firmen müssen den Konsumenten deshalb erst einmal klar machen, dass es das Start-up überhaupt gibt und wofür es eigentlich steht. Amorelie dürfte jetzt auch einigen Berlinern ein Begriff sein, denen die Plakate bislang nicht aufgefallen waren.
„Als Start-up fehlt das Vertrauen"
Nicht jedes Start-up rückt so schnell in den Konsumentenfokus wie Amorelie. „Der Hauptunterschied zwischen einem großen Konzern und einem kleinen Start-up ist der Aspekt Vertrauen", sagt Miriam Rupp, Geschäftsführerin der Berliner Kommunikationsagentur Mashup Communications. Ein großes Unternehmen habe sich über Jahre, Jahrzehnte, manchmal Jahrhunderte beweisen können, es gebe eine lange Historie mit Erfolgen. „Als Start-up fehlt dieser Hintergrund." Deshalb müsse das Start-up auf anderem Wege Vertrauen gewinnen.
Marketing kann für ein Start-up ein Weg sein, um den Verbraucher oder den Geschäftspartner zu erreichen. Die Auswahl der Kanäle, über die das Start-up den Konsumenten ansprechen kann, hat sich durch das Internet vergrößert: Neben gedruckten Anzeigen oder Plakaten können die jungen Unternehmen auch Online-Optimierung bei Suchmaschinen oder Kampagnen in den sozialen Netzwerken ausprobieren.
Doch welcher Kanal ist der richtige für mein Unternehmen? Wie spreche ich als Start-up meine Kunden an? Und wie komme ich in die Medien? Mit den folgenden Tipps und Tricks können Start-ups ihr Marketing voranbringen.