Miltiadis Oulios

Journalist, Autor, Moderator, Kulturveranstalter, Düsseldorf

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Radio-Beitrag

Fairer Fischfang - Neue Etiketten sollen Transparenz schaffen

Von Miltiadis Oulios

Fisch ist lecker, Fisch ist gesund. Aber bei vielen Fischarten und in vielen Fanggebieten droht die Überfischung, warnt die UN-Welternährungsorganisation. Angaben zum genauen Fanggebiet und der Fangmethode sind zwar neuerdings verpflichtend, doch wie sehr das dem Verbraucher hilft, bleibt fraglich.

Verbraucher werden besser informiert

Die EU-Verordnung zur Fischetikettierung gilt seit Dezember 2014. Die Bundesregierung setzt das gesetzlich um und regelt die Kontrolle. Händler müssen demnach auf die Etikette schreiben, wo genau der Fisch gefangen wurde und mit welcher Methode. Wer sich nicht dran hält, dem drohen Bußgelder bis zu 30.000 Euro.

Auf der Packung oder auf dem Schild an der Fischtheke darf nicht mehr bloß "gefangen im Atlantik oder im Mittelmeer" stehen, sondern "Kabeljau gefangen in der Nordsee, mit Schleppnetzen" oder "Forelle aus Aquakultur in der Türkei".

Supermärkte machen das schon. Aber in vielen Fischhandlungen fehlen immer noch die genauen Angaben. Die Händler kriegen häufig auch gar nicht die benötigten Informationen. In Düsseldorf steht Mohammed Zidane an der Fischtheke und zeigt auf die Lieferkisten. Dort stehen keine Fangmethoden, manchmal auch kein genaues Fanggebiet.

Bewertung bleibt schwierig

Doch weiß der Durchschnittskunde, ob der Skaggerak überfischt ist? Eigentlich wäre es sinnvoll auf die Etiketten zu schreiben, ob es bei einer Fangmethode viel oder wenig Beifang gibt. Das lehnt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ab. Es sei nicht die Aufgabe des Staates, solche Bewertungen vorzunehmen.

Ein weiteres Problem ist, dass die neue Etikettierungspflicht für Fische, die von den Europäern vor den Küsten Afrikas gefangen werden, gar nicht gilt. Da steht weiterhin nur: "gefangen im Mittleren Ostatlantik". Wenn dort stehen würde, "gefangen vor Mauretanien" oder "Senegal", könnten mehr Verbraucher damit etwas anfangen.

Generell stellt sich die Frage, ob es genügt, auf den Verbraucher zu vertrauen, und ihm dazu mehr Informationen an die Hand zu geben. Viele Fischhändler berichten: "Die Leute kaufen das, was billig ist." Wenn wir zum Beispiel wirklich die Thunfischbestände schützen wollen, heißt es, dann sollte eben der Verkauf von Thunfisch in bestimmten Monaten verboten werden.

Naturschutzorganisationen wie der WWF oder Greenpeace empfehlen hingegen auf Siegel zur nachhaltigen Fischerei zu achten oder gleich Bio-Fisch zu kaufen. Zudem geben sie jährlich einen Einkaufsratgeber heraus, der auflistet, welche Fischarten bedenkenlos konsumiert werden können und welche eher nicht.