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Les Flâneurs | Zum Tanz mit dem Erklärbären: John Grant

John Grant.

Es ist soweit, jetzt lieben ihn alle. John Grant ist mit seinem just erschienenen, dritten Album „Grey Tickles, Black Pressure" omnipräsent geworden, und das lässt sich auch mit all den Geschichten erklären, die man über ihn erzählen kann. Längst ist sein Werdegang ausführlich im Feuilleton thematisiert und auseinandergepflückt worden: seine HIV-Erkrankung, seine Außenseiterjugend als mopsiger, schwuler Teenager in den USA, sein relativ später Aufstieg als Musiker (Grant ist inzwischen 47 Jahre alt), sein Wandel zum weisen, intellektuellen Erklärbären, der mehr als eine Handvoll Sprachen fließend spricht, in seiner Wahlheimat Reykjavík Texte hipper Jungmusiker wie Ásgeir aus dem Isländischen ins Englische übersetzt. Dabei ist das Schöne an Grant, dass er so schwer in die jeweilige Schablone passt, die sich vor dem geistigen Auge unweigerlich formt.


Seine Songs changieren zwischen retroseligem 70s-Discoarrangements und mit herzerweichendem Schmelz in seinem charismatischen Bariton intonierten Pianoballaden - man muss es mal gehört haben, wie er aus einem „You are so beautiful" ein „You are a drug to me" macht (in „Drug", einem Song seiner Ex-Band The Czars) oder leicht wippend in „Pale Green Ghosts" die Synthis bollern lässt. Dabei sind seine Texte oft dramatisch, selbstentblößend und mit schwarzem Humor gespickt - nehmen sich aber dank völlig überbordender Ironie nie nie niemals ganz ernst. Auch diese Schublade lässt sich Grant, ähnlich wie sein Folkpendant Father John Misty, einfach nicht gefallen. „There are children who have cancer. And so all bets are off, 'cause I can't compete with that." Schon gut, wir haben verstanden.


Als John Grant das letzte Mal in Hamburg spielte, verblüffte er die Gäste im Mojo Club mit seinem perfekten, fast völlig akzentfreien Deutsch und erzählte von seinen Ausschweifungen in der Hansestadt. Was er im Uebel und Gefährlich am Mittwoch, 25.11., zu erzählen hat, davon könnt ihr euch selbst überzeugen. Wir verlosen zweimal zwei Karten für die Show. Schickt einfach bis Dienstag, 10 Uhr, eine E-Mail mit dem Betreff „John Grant" an redaktion@lesflaneurs.de und lasst uns den Namen wissen, unter dem wir jeweils zwei Tickets an der Abendkasse für euch hinterlegen sollen. Viel Glück!

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