"Cambio" und "continuidad". Zwischen diesen Polen bewegt sich Kuba 60 Jahre nach der Revolution. Veränderungen möchten Jugendliche, Künstler, Kleinunternehmer und ärmere Kubanerinnen und Kubaner. Die kommunistische Partei hält am Sozialismus fest; wirtschaftliche Reformen sollen aber möglich sein.
Die Kubanerinnen und Kubaner dürfen sich selbständig machen, reisen, Häuser oder Autos kaufen, wenn auch in begrenztem Masse. Der im letzten April neu gewählte Präsident Díaz-Canel verspricht, das System zu aktualisieren. Eine neue Verfassung soll - nach zahllosen Diskussionen in Basisgruppen - noch in diesem Jahr in Kraft treten. Darin wird zwar die Alleinherrschaft der kommunistischen Partei zementiert, aber der Prozess der Veränderung in Kuba ist kaum mehr aufzuhalten.
Leonardo Padura etwa, Kubas Erfolgsschriftsteller, bleibt trotz aller Widrigkeiten in seinem heruntergekommenen, aber lebendigen Viertel in Havanna wohnen. Die Eigenarten des kubanischen Alltags, die extremen Umstände, sind ihm eine kräftezehrende Bürde, aber auch künstlerische Nahrung.
Autor/in: Michael Castritius, Redaktion: Brigitte Zingg