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Reingelegt vom Profi-Flirter

Foto: picture-alliance / beyond/Junos

Partnersuche via Internet ist längst ein Massenphänomen. Doch selbst vermeintlich seriöse Anbieter versuchen mitunter, ihre Kunden auszutricksen. Dabei hätten sie das eigentlich gar nicht nötig. 

Von Melanie Croyé

Eigentlich wollte Henke L. sich doch nur mal wieder verlieben. Seit der Trennung von seiner Freundin hatte es nie wieder so richtig gefunkt, und die Auswahl an Single-Frauen in seinem Dorf im Ruhrgebiet war auch nicht besonders groß.

Also meldete er sich bei einer Online-Partnervermittlung an, samt Persönlichkeitstest. Wie versprochen bekam er sofort Partnervorschläge angezeigt - allerdings ohne Foto, ohne Umkreissuche und ohne die Möglichkeit, die Frau hinter dem Profil zu kontaktieren. Denn das gewährte die Partneragentur nur Premiummitgliedern. Und das kann teuer werden.

Henke L. wollte dennoch wissen, ob auch in seiner Region interessante Frauen leben. Also schloss er eine Premiummitgliedschaft ab: knapp 500 Euro für ein Jahr. Zwei Wochen könne er diese kostenlos testen, hieß es. Nach ein paar Tagen meldete er sich - fristgerecht und per Einschreiben - von der Plattform wieder ab und kündigte seine Premiummitgliedschaft.

Die böse Überraschung kam kurz darauf per Post: eine Rechnung über knapp 130 Euro als "Wertersatz", weil er ja schließlich bereits Leistungen des Portals in Anspruch genommen habe. Henke bezahlte.

Drei Wochen später kam eine weitere Rechnung über 147 Euro, überschrieben mit "Letzte Mahnung" inklusive saftiger Gebühren und der Androhung, dass "Inkasso" folge. Weil er sich nicht erklären konnte, wo die Gebühren herkommen, wandte sich Henke L. an seinen Anwalt.

Suche nach dem besten Anwalt

Die Verbraucherzentralen führen - Hand in Hand mit Anwälten in der ganzen Republik - seit Jahren einen Kampf gegen eigentlich als seriös geltende Partnervermittlungen. Und immer wieder sind es dieselben Vorwürfe: unberechtigte Forderungen gegen die Kunden und Probleme mit der Kündigung. So wird die Suche nach der großen Liebe schnell zur Suche nach dem besten Anwalt.

Warum haben die Portale solche Maschen überhaupt nötig? Noch nie war die bezahlte Suche nach dem Traumprinzen oder der Herzensfrau so akzeptiert wie in den 2010er-Jahren. "Wir sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen", sagen die Portale gerne - und betont häufig - über sich selbst.

Und damit haben sie zumindest rechnerisch sogar recht: Online-Dater sind laut einer Studie des Vergleichsportals zu-zweit.de aktive Menschen, die voll im Leben stehen und viele Hobbys und Interessen haben. Und das Verrückte ist ja: Es funktioniert. Wer sich auf die Kosten einlässt und sich im Vorfeld richtig informiert, kann im Internet die Liebe finden.

Den vollständigen Artikel können Sie auf www.welt.de nachlesen.

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